Der ‚humanitäre Korridor‘

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Sommer der Migrationen – Teil 6

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Bereits vier Tage nach dem Grenzschluss von Röszke befand sich die ungarische Orbán-Regierung erneut in der Defensive. Seit Freitag dem 18.09. wurden tausende Migrantinnen mit Zügen und Bussen von Tovarnik und Opatovac aus an nicht gesicherte Abschnitte zur ungarischen Grenze transportiert. In den folgenden vier Wochen öffnete sich von Kroatien nach Ungarn – an allen Re­geln und Abkommen vorbei und von Orbán schamhaft verschwiegen – eine Route der Migration über die grüne Grenze hinweg. Die Migrantinnen wurden während dieser vier Wochen in drei bis vier ungarischen Sonderzügen täglich ohne weitere Registrierung an die österreichische Grenze ge­bracht, nach Hegyeshalom, den Übergang nach Nickelsdorf. Gleichzeitig wurde von ungarischer Seite in fieberhafter Eile ein weiterer Zaun an den heiklen Abschnitten der kroatisch-ungarischen Grenze fertiggestellt. Zuletzt blieb ein kleines Loch, durch welches sich, wie einen Monat zuvor in Röszke, 4.000 Refugees täglich hindurchzwängten.1

Die Zahl der Menschen, die in den vier Wochen zwischen dem Grenzschluss in Röszke und der Schließung des letzten Lochs über die grüne Grenze nach Ungarn gebracht wurden, liegt bei mehr als 200.000.2 Die Grafik des UNHCR zeigt, dass die Migrantinnen über Serbien und Kroatien na­hezu vollständig über die Grüne Grenze gebracht wurden. Die Passagen durch Slowenien lagen bis zum 17. Oktober noch im niedrig zweistelligen Bereich.3

Abb. 35

Quelle: UNHCR

Es liegt noch im Dunkeln, auf welchen Wegen und Kanälen die stillschweigende Vereinbarung zwi­schen Kroatien, Ungarn, Österreich und Deutschland in den hektischen Tagen zwischen dem 14. und dem 18.09. zustande kam. Wir können davon ausgehen, dass die Kunst der österreichischen Diplomatie, mit ihrem Sensorium für die Instabilität und die Animositäten zwischen den Staaten des ehemaligen Jugoslawien, eine wichtige Rolle spielte. Es war allen Beteiligten klar, dass jeder Stau auf der Route zu Aufständen und zu unangenehmen Bildern in der Weltpresse führen würde, von denen es schon mehr als genug gab.

Die Staatsgewalt – Polizei und Soldaten in Kampfausrüstung – welche die Migrantinnen nicht auf­halten konnte, setzte ihr martialisches Drohpotential ein, sie wenigstens in Zweierreihen antreten zu lassen. Das wichtigste Unterpfand der Stärke dieser Migrationsbewegung, das ihnen quasi freies Geleit verschaffte, war nicht der Durchbruch von Gevgelija vom 22. August, nicht der March of Hope vom 4. September, nicht die Militanz vor Röszke und nicht der Durchbruch von Tovarnik am Tag darauf, sondern es war vor allem die nachrückende Zahl der Migrantinnen, die über die Ägäis nach Griechenland kamen, im Oktober mehr als 7.000, im November mehr als 6.000 täglich.4

Abb. 36

Griechenland hatte inzwischen eine regelmäßige Fährverbindung von Lesbos und den anderen An­kunftsinseln nach Piräus eingerichtet und beförderte die Migrantinnen von dort aus möglichst rasch mit Bussen nach Idomeni. Von Gevgelija fuhren auf der anderen Seite der griechisch-maze­donischen Grenze vier bis fünf Züge täglich an die Grenze nach Serbien. Drei Stunden, 180 km. Über die Grenze 8 km nach Presevo. Dort stauten sich die Buskolonnen für den Weitertransport nach Sid. Von dort 2 km Fußweg durch Matsch und Maisfelder über die Grenze nach Kroatien, wo sie von kroatischen Polizisten empfangen und zu den Bussen nach Opatovac eskortiert wurden.5

Was sich dann an den grünen Grenzen bei Nacht und Nebel zwischen Kroatien und Ungarn ab­spielte, war unvergleichlich. Die kroatische Polizei tat ihr Bestes, um Beobachter fern zu halten.

Hier der Bericht von Hagen Kopp, einem Aktivisten von w2eu, der eine dieser Schleusungen beschreibt – Vorgänge, bei denen sich die Aktivistinnen verwundert die Augen rieben:

The power of the refugee movement

When goverments are forced to become smugglers

Botovo / Croatia – 26.09.2015

It was a surrealistic situation and probably nothing can express more the power of the ongoing refugee movement and the fear of the governments for their struggle: more than 1600 refugees were transported last saturday night at 10 p.m. to the little trainstation of Botovo. Its outside the small village of Croatia and very close to the hungarian border. A lot of policemen, volunteer firebrigade, red cross and about 150 activists from the open border caravan exspected them. Hundreds of young people mainly from Syria and Afghanistan, but also many families with hundreds of children, very old people, even handicapped persons with wheelchairs left the extra-train, which was ordered by the croatian government. Most of the refugees were hold in a croatian camp before, in Opatovac near the serbian border, after they arrived by boats from the turkish coast to the greek islands and went through northern Greece and Macedonia to Serbia last days. Now they faced a very strange bordercrossing. First they met local supporters and the activists from the open border caravan and they were offered drinks, food and clothes (and informations as the w2eu-visitor cards…) on the street, which looked like a night basar. Then, escorted by the croatian police these 1650 refugees were led through a small dark forest to the green border of Hungary. Barbed wire was everywhere at the borderline, but the armed hungarian soldiers opened a small path through this fence and the refugees were asked to cross it with not more than two persons beside each other. Finally the hungarian soldiers escorted them through a field to another train, which was waiting nearby with 20 wagons. From a small group of hungarian supporters the refugees received some more food through the windows.

It all needed some hours time, before the train started in the direction of Hegyeshalom near the austrian border. But the whole procedure obviously happened with a certain routine as it might have been the 19th time to organize such an „illegal bordercrossing“ in this way during last days. About 30.000 refugees took this channel and probably more trains will follow.

The open border caravan activists could not really believe, what they experienced. They came to support refugees in bordercrossing, if necessary also in a clandestine way. Now they could see, that two states organize it by themselves in the most strange way. And it was a clear common decision in the assembly to be careful and not to disturb in any way this great achievement of the refugees. We came to do a visible action for freedom of movement, but at this spot it was immediately agreed, that we remain „politically invisible“ and appear only in the role of humanitarian supporters.

One involved man from the local fire brigade gave a logic interpretation to the whole procedure: if the refugees would cross the official borderpoints, they need to be kept and the authorities are obliged to register and – in the case of Hungary – to  fingerprint all refugees according Dublin regulation. But if they all cross „illegally“, such procedures are not necessary and people can simply go on.

Nobody could imagine, that bureaucratic states can become so creative and even organise transport through their green borders to avoid the struggle of refugees. They obviously learned from two earlier experiences: first in Macedonia at the border to Greece the military had to withdraw their forces after the refugees did not stop their protests and stormed the provisional fences. A huge media attention was given and the pictures were in all news, when soldiers have beaten refugee families with their children.

Secondly the experience at the hungarian serbian border, after Orban let close the last door of the new barbed wire fence. But again the pictures went though the world, when teargas was used to „defend“ the fortress europe against asylum seekers.

Obviously the croatian and the hungarian government decided not to risk to repeat such pictures. They could see, that another ten thousands refugees are on the route and will become a stronger and stronger power, if they are blocked. Driven by this fear they tried to create a solution by organising an „illegal“ channel through the green borders.

Hardly to imagine, that the governments in Austria and Germany did not know about the stately organised border-smuggling between Croatia and Hungary. And this means, that the whole european borderregime appears now more helpless and chaotic as ever before.6

Abb. 37

Bild aus Pester Lloyd, Chronik

Wie lange der Weg über Ungarn offen bleiben würde, gehörte, nachdem der Zaun auf ungarischer Seite nahezu fertig war, zu den viel diskutierten Fragen. Hier ein Bericht aus der NZZ vom 11.10.:

Wann macht Budapest dicht?

Die Balkanroute ist zwar nicht mehr so oft in den Schlagzeilen, allerdings nur, weil Ungarn es vorübergehend aufgegeben hat, die Migranten aufhalten zu wollen. Mit Schliessung der Grenze zu Serbien und Inkrafttreten massiv verschärfter Einreisebestimmungen Mitte September ist der Zustrom versiegt, jedoch nur für wenige Tage. Inzwischen reisen die Flüchtlinge über Kroatien, wo die Behörden sie umgehend an die ungarische Grenze bringen. Seit sich diese neue Route ab­zuzeichnen begann, wird dort zwar ebenfalls an einem Zaun gearbeitet. Er ist laut dem ungari­schen Kanzleramtsminister Janos Lazar inzwischen «zu 99 Prozent» fertig». Vorläufig wird die Einreise der Asylsuchenden aber erlaubt, es waren zuletzt täglich rund 6000. Sie werden an die Grenze zu Österreich befördert.

Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis diese Routine durchbrochen wird. Innenpolitisch ist es für die Regierung von Viktor Orban schwer zu erklären, weshalb mit erheblichem Aufwand die Grenzen vor angeblich gefährlichen, aus wirtschaftlichen Gründen Fliehenden gesichert werden, wenn man dennoch Tausende passieren lässt. Auch Orbans Argumentation, Budapest halte sich als einziges Land an die EU-Regelungen, ist hinfällig.

Inzwischen winkt Ungarn die Flüchtlinge entgegen der Dublin-Verordnung ebenso durch wie Griechenland oder Österreich. Beim Besuch der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitaro­vic in Ungarn diese Woche hiess es inoffiziell, das geltende Regime werde vorerst aufrechterhal­ten, möglicherweise bis zur Wahl in Kroatien Anfang November. Voraussetzung dafür ist aller­dings, dass Deutschland die grosszügige Aufnahmepolitik nicht ändert.7

Das definitiv letzte Loch im Zaun an der kroatisch-ungarischen Grenze wurde allerdings schon in der Nacht zum Sonnabend dem 17.10. geschlossen. Ganz sicher nicht zufällig schloss auch Deutsch­land gleichzeitig die Grenze nach Österreich – nur für wenige Stunden, aber doch eine deutliche Warnung an die Staaten des neuen Korridors, an Kroatien, an Slowenien und auch an Österreich, dass man den Durchmarsch ohne Registrierung auf Dauer nicht tolerieren würde. Kroatien rea­gierte prompt und ließ tausende Migrantinnen einige Tage lang im Niemandsland zu Serbien stranden.8 Weitere tausende wurden in Opatovac zurückgehalten.9

Wie bei allen vorausgehenden derartigen Ereignissen drohte ein Domino-Effekt entlang der Route und keines der Durchgangsländer wollte am Ende den Schwarzen Peter zugespielt bekommen. Erste Zeichen des Herbsts, verbunden mit einer Zuspitzung der innerdeutschen Debatten, die auf österreichischer Seite mit Besorgnis registriert wurden. „Alarm nach deutscher Grenzsperre“ lautet der Titel des Berichts im Standard vom 19.10.:

Nachbarland machte Balken zu und wieder auf – Flüchtlingsandrang aus Slowenien

von Irene Brickner

Wien/Graz/Salzburg/Ljubljana – Der Hotspot der Flüchtlingsankünfte in Österreich hat sich am Wochenende offenbar endgültig von der ungarisch-burgenländischen zur slowenisch-steirischen Grenze verlagert. Nachdem Ungarn die Grenze Richtung Kroatien Samstag um null Uhr endgül­tig geschlossen hat, reisen die Schutzsuchenden, die nach wie vor meist nach Deutschland und Nordeuropa wollen, via Slowenien nach Österreich.

Rund 2600 Menschen hatten am Wochenende bis Sonntag 16 Uhr das Bundesgebiet in Bad Rad­kersburg und Spielfeld betreten. Die Zahl sei deshalb relativ niedrig, weil Slowenien pro Tag nur 2400 Menschen aus Kroatien einreisen lasse – und diese im Übrigen auch registriere, sagte Oberst Klaus Jäger, Leiter des zentralen Transportmanagements im Bundes-Flüchtlings-Krisen­stab, zum Standard. Eine Meldung des slowenischen Innenministeriums, wonach Österreich Slo­wenien aufgefordert habe, täglich nur 1500 Flüchtlinge weiterreisen zu lassen, wurde im öster­reichischen Innenministerium dementiert.

200 Asylanträge am Samstag

Im burgenländischen Nickelsdorf, wo am Samstag noch 4155 Personen ankamen, herrsche nun „null Andrang“. In Österreich selbst stellten am Samstag rund 200 Menschen einen Asylantrag.
Die in der Steiermark Ankommenden werden in Bussen zum Grazer Ostbahnhof gebracht; der Grazer Hauptbahnhof wird nicht angefahren. Von Graz, so Jäger, könnten die Flüchtlinge in Re­gelzügen weiterreisen – aber nicht bis in die Stadt Salzburg, wo die Notquartiere überfüllt sind.

Zu Fuß nach Deutschland

Stattdessen würden die Menschen in grenznahe oberösterreichische Transitquartiere gebracht. Hier übernachten die meisten von ihnen, bevor sie, in der Regel zu Fuß, die Grenze in Richtung Deutschland anpeilen.

Dort herrschte am Sonntag beträchtliche Nervosität. Laut Jäger wurde um 12.30 Uhr im Bundes-Krisenstab eine „Alarmmeldung“ verbreitet, laut der Deutschland sämtliche Grenzübergänge außer jenen bei Freilassing für Fußgänger geschlossen hatte. Zwei Stunden später sei dies wieder zurückgenommen worden.

Mehr Übertritte per grüner Grenze

Laut Jäger versuchen die deutschen Behörden auf diese Art, den Flüchtlingsandrang zu kanali­sieren – wohl wissend, dass geschlossene Balken mehr Übertritte per grüne Grenze zur Folge ha­ben, was ebenfalls unerwünscht ist. Jäger: „Weil in Deutschland dann mit einer nicht einschätz­bar hohen Zahl neuer Asylanträge zu rechnen ist, was die Versorgungskapazitäten überlasten kann.“

Die deutsche Polizeigewerkschaft hat sich indes für den Bau eines Zaunes an der Grenze zu Öster­reich ausgesprochen. Auch der Widerstand der Unionsfraktion gegen die Flüchtlingspolitik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wird stärker. Wie die Bild-Zeitung (Montagausgabe) berichtet, will eine Gruppe um den Vorsitzenden des Parlamentskreises Mittelstand der Unions­fraktion, Christian von Stetten, Merkel per Beschluss zur Abkehr von der Politik der offenen Grenzen zwingen. Sie bereiteten einen Antrag zur Schließung der Grenzen vor.10

Abb. 39

Demo in Harmica, Bild aus openborders.noblog.org

Slowenien hatte in den Tagen nach dem Grenzschluss von Röszke die Route der Migrationen erfolgreich von seinem Territorium ferngehalten. In Harmica, am Grenzübergang von Kroatien her, hatte die slowenische Polizei Tränengas, auch gegen Frauen und Kinder, eingesetzt. Migrantinnen und Aktivistinnen aus beiden Ländern hatten gemeinsam für das Right to Move demonstriert.11 Ein Zug, in dem sich Migrantinnen befanden, wurde kurz hinter der Grenze gestoppt.12

Bevor nun Slowenien vier Wochen später doch zum neuen Transitland wurde, wiederholten sich die bekannten Etappen der Abwehr, des Chaos und des Arrangements. Eine der wenigen Konstan­ten im ‚Herbst der Migrationen‘: verlagert sich die Balkanroute in einen neuen Staat, so reagieren die Regierungen zunächst panisch. Und sie benötigen einige Tage, um zu realisieren, dass die Lö­sung des ‚Problems‘ nicht in der starken Hand des Staates liegt, sondern in der effizienten Organi­sation der Weiterreise. Die Situation, die nach dem 14.September zu unhaltbaren Zuständen ge­führt hatte, wiederholte sich in den Tagen nach dem 19. Oktober in Slowenien. Als erstes wurde eine Notverordnung verabschiedet, um Militär an der Grenze einsetzen zu können.13

Abb. 40

Harmica am Abend: Tränengas in Transiot, Bild aus openborders.noblog.org

Zwar hatten die Innenminister von Slowenien und Kroatien schon im Vorfeld der Grenzschließung angekündigt, dass sie nun ‚den Korridor‘ gemeinsam organisieren würden;14 Slowenien begrenzte aber zugleich die Zahl der durchgeleiteten Migrantinnen auf 2.500 pro Tag und sorgte dadurch für einen Rückstau in Kroatien und Serbien.15 Für einen Tag wurde auch der Bahnverkehr zwischen Kroatien und Slowenien eingestellt.16 Zugleich setzten Dauerregen und Winterkälte ein, tausende Menschen blieben in Serbien und in Kroatien buchstäblich im Matsch stecken und täglich rückten 5.000 Menschen aus Mazedonien kommend nach.17

Tausende Flüchtlinge, darunter viele Frauen und Kinder, campieren in Kälte und Regen an der kroatisch-slowenischen Grenze. Sie versuchten, sich mit Decken und Planen vor dem Dauerregen zu schützen und zündeten kleine Feuer an, um sich zu wärmen. Die slowenische Polizei verwehrt ihnen den Grenzübertritt und hindert die Menschen gewaltsam an der Weiterreise nach Öster­reich und nach Deutschland. Sloweniens Aufnahmekapazitäten seien erschöpft, erklärte die Poli­zei zur Begründung in Ljubljana.18

Immer mehr Flüchtlinge versuchen, auf der sogenannten Balkanroute über Slowenien nach Mit­teleuropa zu gelangen. Nach Angaben der slowenischen Polizei kamen allein dort in den vergan­genen 24 Stunden 12.600 Menschen über die Grenze. Laut der Hilfsorganisation Care sind die Flüchtlinge nicht auf den Winter vorbereitet. Von Samstag bis Donnerstagfrüh kamen den Anga­ben zufolge mehr als 34.000 Menschen in Slowenien an. Tausende Flüchtlinge warteten zudem in Kroatien und an der Grenze zu Österreich auf ihre Weiterreise. Die Kroaten lassen am Grenz­übergang Berkasovo/Bapskanur mit Serbien kleinere Gruppen durch, weil ihre nahe gelegenes Erstaufnahmelager Opatovac mit 3.500 Menschen bereits überfüllt ist.19

Abb. 41

Eine Reflexion über den ‚humanitären Korridor‘ hat in jenen Tagen die serbische No Border Grup­pe veröffentlicht, er soll an dieser Stelle wiedergegeben werden – geschrieben in den Tagen, als tausende Migrantinnen im Regen saßen. 2.500 von ihnen hatten die Grenze nach Kroatien durch­brochen und mussten sich dann trotzdem den Unterwerfungsritualen beugen, die von der kroati­schen Polizei inszeniert wurden:

On 20th and on 21st at Berkasovo-Bapska (SRB-CRO) border crossing once again, people were stronger than the barricades the croatian police put up there. After the night spent in the mud and cold, 2500 people overcame the fence or went around it over the “green border”. People are arriving exhausted from all the difficulties of traveling and they are told that the border is closed.But what does this “the border is closed” mean at all? In the moment when people run over the fields the imaginary line which supposed to be the border simply stopped to exist. The human fence of robocops became ridiculous. After overcoming the barrier (the border line), an even larger problem appears because the organized-fully controlled corridor disables all the possibilities to continue the travel independently. People have to wait again for the organized buses (that sometimes do not exist),or in order to enter the camps, in proper(!) lines, enduring police/military shouting at them, and all the humiliation that comes with illegalization. In the meanwhile, these people should be considered the lucky ones who get the chance to pass through the safer way which the new corridor enables.

Corridor of control

Generally the so called “humanitarian”corridor for a more human migration towards the EU, or the chosen country of exploitation, controls almost all movement of migrants that can not enter in a legalized way. The governments, together with the big humanitarians (UNHCR, Red Cross and other NGOs) can propagate a humanistic image of a ‘helper’ and at the same time they are responsible for sufferings at the borders (example: EU funds at the same time finance NGOs working on the so called “migrant issue” and the construction and maintenance deportation prisons). Also the intermediate people (volunteers, translators, … ) play an important role, because they are there for concrete help and have certainly good intentions, but therefore are often being put in a position of power which can take away or hinder the power of the migrants in that moment, patronizing them. Just talking about bad conditions but not about the policy which causes them, calling governments on building more proper shelter facilities, but not calling them to remove barricades, withdraw army forces, and to stop every form of violence, is leading to a strange continuity of “migration management”,which includes often cooperation with police in order to have “everything under control”.20

Die Situation an der slowenischen Grenze war ganz ähnlich: Migrantinnen wurden im Regen zermürbt, mussten sich dann in Formation aufstellen und wurden, angeführt von einem Polizisten zu Pferde, zum Durchgangslager Brezice eskortiert.

Das slowenische Opatovac heißt Brežice – ein notdürftig hergerichtetes Lager, im diesem Städt­chen zugehörigen Dorf Dobova nahe der serbischen Grenze hinter einer Polizeistation eingerichtet, Zelte in der Kälte auf dem harten Boden eines Parkplatzes.

Abb. 42

Slovenia October 20, 2015. REUTERS/Srdjan Zivulovic

Eingepfercht hinter den Absperrgittern der Polizei und den Eisengattern des Geländes eines größeren, leerstehenden Gebäudes in der süd-slowenischen Gemeinde Brežice stehen dichtge­drängt die Flüchtlinge. Bettina Sillinger, eine zupackende junge Frau aus Wien, die trotz ihrer Prüfungen an der Universität hierher gereist ist, um zu helfen, reicht Brote durch die Gitter. Viele Hände strecken sich aus, jeder will etwas davon haben.

Es ist eine gespenstische Szenerie, die an finstere Zeiten im letzten Jahrhundert erinnert. Würde­voll ist das alles nicht. Wenn sie am Morgen nicht 1.500 Sandwiches, die von der islamischen Ge­meinde in Wien gespendet wurden, hierher gebracht hätte, wären noch mehr Menschen hungrig geblieben. …

Unter den Wartenden ist Unruhe entstanden. „Deutschland, Deutschland“, skandieren sie. Sie möchten nicht mehr lange warten, der Weitertransport nach Österreich geht ihnen zu langsam vonstatten. Spezialkräfte der Polizei marschieren auf, einige Dutzend mit Schutzschilden ausge­rüstete Polizisten bewegen sich auf die Absperrgitter zu, was den Chor der Rufenden nur noch lauter werden lässt. Vor dem Lager stehen noch drei Fahrzeuge der slowenischen Armee, gepan­zerte Personentransporter, die mit ihren riesigen Rädern die weichen Wiesen aufgewühlt haben. Und ab und an ziehen Hubschrauber über dem Gelände ihre Kreise.

Noch kein Armeeaufmarsch

Am Nachmittag kommen vier Lastwagen mit insgesamt 60 Soldaten an. Dennoch kann man von einem Aufmarsch der Armee in Slowenien noch nicht sprechen. … Die Armee hat jetzt den Bahn­hof gesichert. Einige Jeeps stehen da, Soldaten rauchen frierend Zigaretten. Auf dem Gelände ha­ben sich erschöpfte Migranten niedergelassen. Immerhin haben sie es bis zum Bahnhof geschafft, mit dem nächsten Zug werden sie nach Spielfeld an die österreichische Grenze gebracht.21

Abb. 43

Waren es die brennenden Zelte von Brežice, angezündet von den Migrantinnen in der Nacht zum 21. Oktober,22 Protest gegen die wiederholten Verzögerungen an allen Grenzen, die den Weg frei machten weiter nach Deutschland und Nordeuropa? Oder war es die Furcht vor den nachrücken­den Migrantinnen? Eine Lawine, wie Minister Schäuble einmal sagte, von der man nicht wisse, ob man sich in ihrem oberen Viertel oder eher in der Mitte befinde. Die Meldung der Zeit ist paradig­matisch und der Artikel handelt von den Migrantinnen, die sich ‚wie Vieh behandelt fühlen‘:

Brennende Zelte, frierende Kinder, die unter freiem Himmel schlafen – und immer mehr Men­schen kommen. An der slowenisch-kroatischen Grenze bricht die Kontrolle zusammen.

Der Geruch von verbranntem Stoff hängt über der abgeriegelten Zeltstadt. Hoch über dem Auf­nahmelager von Brežice knattert unablässig ein Polizei-Hubschrauber. Leise summend schwebt eine Kamera-Drohne über dem Gestänge der verbrannten Zelte.23

Es waren diese Migrantinnen, die sich in Bapska durch den Regen gekämpft hatten und die in Brežice die Zelte abgebrannt hatten, die nun in Spielfeld ankamen und die nicht mehr die Nerven hatten, sich nun von den österreichischen Pappkameraden noch einmal aufhalten zu lassen. Die Frankfurter Rundschau berichtet von einer Dramatik, die zwischen Angst und Inszenierung schwankte:

Tausende Flüchtlinge kommen über Slowenien nach Österreich. Die Lage an der Grenze in Spiel­feld in der Südsteiermark wird immer unübersichtlicher, die Transitlager sind überfüllt. Viele Menschen machen sich auf eigene Faust auf den Weg Richtung Norden.

SPIELFELD Jahrelang lagen die weitläufigen Anlagen des früheren Grenzüberganges Spielfeld brach: Nach dem EU-Beitritt Sloweniens im Jahr 2004 wurde zunächst die Zollabfertigung über­flüssig, drei Jahre später zogen mit der Ausweitung des Schengen-Raumes auch die Grenzpolizisten ab. Seit einigen Wochen herrscht nun im Grenzort am Fuß der südsteirischen Weinberge wieder hektische Betriebsamkeit: Viele Hundert Flüchtlinge kommen jeden Tag aus Slowenien nach Österreich. Seit Ungarn seine Grenze zu Kroatien abgeriegelt hat, steigt die Zahl stetig an. Kamen noch bis vor Kurzem die meisten Flüchtlinge über den ungarischen Grenzüber­gang Nickelsdorf nach Österreich, hat sich die Route nun nach Südösterreich verlagert. Spielfeld ist zum neuen Brennpunkt der Flüchtlingskrise geworden. …

Bisher verlief in Spielfeld alles in geordneten Bahnen, die Flüchtlinge wurden von der sloweni­schen Polizei in Gruppen von etwa 200 Personen an die Grenze gebracht und von den österreichi­schen Behörden übernommen. Doch in den vergangenen Tagen hat sich die Lage zugespitzt: Am Dienstagabend kamen auf einmal 4000 Menschen nach Österreich, die nicht mehr länger in Slo­wenien auf ihre Weiterreise warten wollten. Sie drängten gegen Absperrungen und überkletter­ten Zäune, an der Essensausgabe kam es kurzzeitig zu tumultartigen Szenen. Nach der ersten Aufregung beruhigte sich die Lage schnell wieder. Die meisten Menschen konnten noch in der Nacht weiterreisen, die letzten Flüchtlinge wurden am Mittwochvormittag in Unterkünfte ge­bracht.24

Abb. 45

Die Zeitung Die Welt räsonierte: „Für jeden, der weiter darf. kommen zwei Neue an“:

Das österreichische Spielfeld ist das neue Zentrum der Flüchtlingskrise. Österreich kapituliert vor dem Ansturm aus Slowenien und lässt Flüchtlinge über die Grenze. Ergreifende Szenen spielen sich ab. „Alle sofort setzen. Folgt unseren Anweisungen, und keine Kämpfe.“ Diese Ansage tönt in arabischer und englischer Sprache durch das Niemandsland an der Grenze zwischen Slowenien und Österreich. Die Flüchtlinge folgen den Anweisungen. Sie sind hungrig, durstig und von den Strapazen gezeichnet. Rund 1000 Menschen setzen sich auf den kalten Asphalt. Wer den Anwei­sungen nicht folgt, darf auch nicht weiterreisen, so die Drohung.25

In jenen Tagen entstand auch jener Propagandafilm von Aust & Co auf N24, der später einen Fern­sehpreis erhielt und der auf der Website der Welt abrufbar ist.26 Dieser Film macht Propaganda ge­gen Merkel, als sei sie die allein Schuldige am Elend der Migrantinnen, aber er wurde am 28.10 ge­dreht und er zeigt nolens volens manche der Migrantinnen in der soeben beschriebenen ange­spannten Lage.

Sicherlich setzte insbesondere die Merkel-Regierung gewisse Hoffnungen auf den Sondergipfel der EU zur ‚Flüchtlingskrise‘ auf dem Balkan. Immer häufiger wurde in Deutschland die Frage gestellt, wie lange Merkel den Kurs würde halten können, und die AfD skandierte auf ihren Kundgebungen „Merkel muss weg“. Vordergründig erbrachte der Gipfel nichts Neues außer ein paar Millionen für Slowenien. Wie schon mehrmals zuvor wurden Hot Spots und Verteilungsquoten avisiert, die nicht zustande kamen, und es folgten die üblichen Erklärungen:

EU-Staaten und Westbalkanländer wollen die Flüchtlingsströme auf der Balkanroute verlangsa­men. „Wir werden Flüchtlinge oder Migranten entmutigen, zur Grenze eines anderes Landes der Region zu ziehen“, heißt es in der Erklärung. „Eine Politik des Durchwinkens von Flüchtlingen ohne die Nachbarstaaten zu informieren, ist nicht akzeptabel.“27

Aber doch wurden auf diesem Gipfel, und eine Woche später auf einem Treffen der Innenminister, einige Weichen gestellt. Niemand hätte die Absicht, Lager zu bauen, so schrieb die taz in jenen Ta­gen anlässlich Gipfels. Und sie fuhr fort:

Auf dem Balkan sollen Flüchtlinge in sogenannten Hotspots aussortiert werden. Die Balkanstaa­ten sollen Merkels Drecksarbeit erledigen.

Es klingt harmlos, fast humanitär, was Kanzlerin Merkel und EU-Kommissionschef Juncker beim Balkan-Krisengipfel in Brüssel vorgeschlagen haben. Besserer Informationsaustausch, mehr Hil­fe für Flüchtlinge, gemeinsames Management der Migrationsströme von der Türkei bis Deutsch­land: Wer könnte etwas dagegen haben?

Doch hinter diesen Worten steht ein ungesagtes Ziel: Der Balkan soll zur Transitzone werden, in der „berechtigte“ und „chancenlose“ Flüchtlinge registriert, aussortiert und abgeschoben werden. Was Merkel in Deutschland nicht umsetzen kann, soll nun in Kroatien, Bulgarien oder Griechen­land Wirklichkeit werden.28

Abb. 44

Thousands wait on the slovenian side, hundreds of refugees and migrants break through the borderlines, the Austrian police and military try to block and block again, even risking all the time that people die, when they are pressed in the crowd and at the fences …

Gleichzeitig mit dem EU Gipfel in Brüssel wurde auf der anderen Seite von den Aktivistinnen zu ei­ner Demo in Spielfeld aufgerufen: Für Bewegungsfreiheit, gegen Grenzzäune! In Spielfeld und Überall!29

Tausende von Geflüchteten und MigrantInnen warten momentan an der slowenisch-österreichi­schen Grenze nahe dem Ort Spielfeld eingepfercht zwischen Zäunen und fordern ihr Recht auf Weiterreise und Bewegungsfreiheit.

Österreichisches Militär und Polizei zwingt die Menschen in Warteschlangen und -kessel zur Re­gistrierung, viele warten schon über Nacht unter freiem Himmel in der Kälte und das alles, nach­dem sie schon tagelang enormen Strapazen auf der Balkanroute ausgesetzt waren.

Lets have strong mobilisations everywhere on this … whoever can come to Spielfeld and Ljublja­na should come ….

Wir schließen dieses Kapitel an dieser Stelle – nicht ohne zu registrieren, dass der Druck der Mi­grationen im Herbst nicht nachließ und dass sich unter diesem unglaublichen und beständigen Druck die Planungen des EU Gipfels als Schaum und falscher Traum erwiesen haben. Über Idome­ni werden wir im folgenden Kapitel berichten. Was fortbesteht, ist der Traum der Migrantinnen selbst – ein Traum, dem sie den Namen Merkel gegeben haben, aber der im Kern den Anspruch auf Selbstbestimmung und Glück enthält.

Die Route wurde nach der Überwindung auch der slowenischen Widerstände wieder flüssig, zu­mindest für die Migrantinnen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Inzwischen gibt es an nahezu allen Orten, an denen die Migrantinnen pausieren müssen, beheizte Zelte und Verpflegung, Lade­stationen für die Handies und freies WLAN. Von Gevgelia verkehren Züge für 25 € pro Person, in Presevo stehen die Busse Schlange, um die Migrantinnen für 35 € nach Sid zu befördern, durch Kroatien fahren die Züge kostenlos bis zum neuen Registrierungslager in Slavonski Brod.30 Auch Dobova/Brežice ist inzwischen ein funktionierendes Durchgangslager. Für die 1.200 km durch den Balkan bis nach Österreich benötigen die Migrantinnen nur noch 3 bis 4 Tage31 – all dies Resultat der hier beschriebenen Kette von Kämpfen, in denen nicht klein beigegeben wurde.

Wie groß ist die Gefahr, dass die Balkanstaaten ihre Grenzen schließen? Die folgende Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden lässt vermuten, dass wir eher eine Folge von Ereignissen ins Auge fassen müssen, so wie die Ereignisse in Idomeni nach dem 18. November, als die ‚Non-SIA‘-Migrantinnen an der Weiterreise gehindert wurden. Es gab Gerüchte, dass nicht nur Marokko und Algerien, sondern auch Afghanistan zu ’sicheren Drittstaaten‘ erklärt werden sollen. Es war die Rede von Millionenlagern in Griechenland. Aber man ist sich in den Lagezentren sehr wohl be­wusst, dass die Autonomie der Migrationen nicht planbar und nicht per Dekret zu steuern ist. Ein Jahrhundertereignis der besten Sorte.

Bundesregierung bereitet sich auf Balkan-Grenzsturm vor

Die deutschen Sicherheitsbehörden wappnen sich für den Ernstfall. In einem internen Lagebild werden bei Grenzschließungen der Balkanstaaten ein „Stürmen der Grenzen“ und „Panik und Chaos“ erwartet.

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen bereiten sich die deutschen Sicherheitsbehörden darauf vor, dass die Balkanstaaten ihre Grenzen schließen. Das geht aus dem vertraulichen Lagebild „Illegale Migration“ des „Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums illegale Migra­tion“ (Gasim) hervor, das der „Welt am Sonntag“ vorliegt.

Darin wird ein „Stürmen der Grenzen“ als Szenario genannt. Eine „Sackgasse“ auf der Balkan­route ohne europäische Unterstützung könnte „Panik und Chaos bei Migranten und Behörden auslösen“.

Am Potsdamer Gasim sind unter anderem Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt, Bun­desamt für Verfassungsschutz, Bundespolizei, das Auswärtige Amt und das Bundesamt für Mi­gration und Flüchtlinge (BAMF) beteiligt.

„Rückstau“ und „Verschlechterung der humanitären Lage“

Die Sicherheitsbehörden warnen davor, dass die Flüchtlinge derzeit immer schneller über den Balkan nach Mitteleuropa kommen. Die „Durchlaufzeit“ habe sich „weiter verkürzt“. Im Fall von gleichzeitigen Grenzschließungen in Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Ungarn käme das „griechische System der Drehtür“ jedoch „zum Erliegen“. Das „organisierte Weiterrei­chen“ der Migranten entlang der Balkanroute wäre unterbrochen, heißt es im Lagebild.
Eine „Verhinderung jeglichen Überschreitens der Landgrenzen“ ist nach Ansicht der Sicherheits­behörden nur mit hohem „personellen und technischen Aufwand realistisch“. Andernfalls werde die „grüne Grenze“ zum „Einfallstor“. Im Fall von konsequenten Grenzschließungen auf dem Bal­kan wird mit einem „Rückstau“ und einer „weiteren Verschlechterung der humanitären Lage“ ge­rechnet.

Das Lagebild nennt verschiedene Szenarien. Flüchtlinge könnten über Bulgarien ausweichen oder via Albanien mit dem Schiff nach Italien übersetzen.

Griechenland müsste eine wichtigere Rolle übernehmen und Rückführungen in die Türkei durchführen. Bei einem Rückstau in der Tür­kei könnten Flüchtlinge künftig wieder per Frachter („Ghostships“) nach Italien gelangen.

Die Analyse rechnet mit einer weiteren Zunahme des Flüchtlingsstroms. „Die Migration auf dem Seeweg aus der Türkei nach Griechenland ist im Oktober erneut angestiegen“, stellte das Gasim in der vergangenen Woche fest. Die Rede ist von einem „Anstieg von syrischen Staatsangehöri­gen, die aus dem Libanon und Jordanien kommen“. 50 Prozent der Syrier in Jordanien beabsich­tigen demnach, „in naher Zukunft aufzubrechen“. 91 Prozent davon hätten Europa als Ziel.32

[1] http://ffm-online.org/2015/10/09/ungarn-loch-in-grenzzaun-eroeffnet-fluechtlingen-weg-in-die-eu/http://data.unhcr.org/mediterranean/download.php?id=270
[2] Die ungarische Polizeistatistik zählte bis zum 3. Oktober: 300.182 illegale Grenzübertritte, die ungarische Migrationsbehörde zählte bis 30. September: ca. 170.00 Asylanträge. Wir können davon ausgehen, dass bis zur Schließung in Röszke nahezu alle als ‚asylsuchend‘ registriert wurden, danach nur noch gezählt. Das ergibt also etwa 130.000 ‚Durchgeschleuste‘ bis Anfang Oktober. Laut UNHCR wurden zwischen dem 04.10. und dem 17.10. etwa 80.000 Passagen durch Ungarn gezählt, so dass sich eine Summe von 210.000 ‚Durchgeschleusten‘ ergibt. vgl. http://data.unhcr.org/mediterranean/download.php?id=269
[3] http://data.unhcr.org/mediterranean/download.php?id=270
[4] Grafik aus: http://data.unhcr.org/mediterranean/download.php?id=263http://data.unhcr.org/mediterranean/download.php?id=140
[5] http://ffm-online.org/2015/10/01/kein-zaun-haelt-sie-auf/
[6] w2eu interne Mitteilung
[7] NZZ 11.10.2015, http://ffm-online.org/2015/10/11/huest-und-hott-in-ungarn/#more-34138
[8] http://ffm-online.org/2015/10/19/thousands-of-refugees-rush-into-croatia-after-days-in-no-mans-land/ Zur Situation in Presevo in diesen Tagen vgl. Kapitel 2.
[9] http://ffm-online.org/2015/10/19/erste-staus-auf-der-balkanroute-fuer-fluechtlinge/
[10] http://derstandard.at/2000024085441/Alarm-nach-deutscher-Grenzuebergangssperre-zu-Oesterreich
[11] http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-sloweniens-polizei-setzt-traenengas-ein-a-1053764.html#ref=rss
[12] http://ffm-online.org/2015/09/18/slowenien-stoppt-zug-mit-fluechtlingen/
[13] Marc Speer, Herbst staatlich kontrollierter Mobilität, https://moving-europe.org/wp-content/uploads/2015/11/hinterland-br%C3%BCche.pdf ; http://ffm-online.org/2015/10/21/slowenien-setzt-militaer-an-der-grenze-ein/
[14] http://www.dw.com/de/der-neue-balkan-korridor/a-18788155?maca=de-rss-de-news-1089-xml-mrss
[15] http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/transportkorridor-erste-staus-auf-der-balkanroute-fuer-fluechtlinge-13863069.html
[16] http://ffm-online.org/2015/10/17/der-neue-balkan-korridor/
[17] http://ffm-online.org/2015/10/20/fluechtlinge-schutzlos-unterwegs-das-ist-unmenschlich/
[18] http://www.spiegel.de/politik/ausland/kroatien-und-slowenien-streiten-ueber-fluechtlinge-a-1058478.html#ref=rss
[19] http://ffm-online.org/2015/10/22/hilfsorganisation-mahnt-fluechtlinge-in-lebensgefahr/
[20] https://noborderserbia.wordpress.com/2015/10/23/a-short-note-on-the-humanitarian-corridor-hypocrisy-of-fortress-europe/
[21] http://www.taz.de/%215241401/
[22] https://www.youtube.com/watch?v=CnvuKKWOEo4
[23] http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-10/fluechtlingskrise-slowenien
[24] http://www.fr-online.de/flucht-und-zuwanderung/fluechtlinge-in-slowenien-und-oesterreich-kritische-lage-an-der-grenze,24931854,32226226.html?google_editors_picks=true
[25] http://ffm-online.org/2015/10/23/fuer-jeden-der-weiterdarf-kommen-zwei-neue-an/
[26] http://m.welt.de/politik/article150982092/Sehen-Sie-hier-die-preisgekroente-Fluechtlingsdoku-An-der-Grenze.html
[27] http://www.handelsblatt.com/politik/international/ergebnisse-des-balkan-gipfels-fluechtlinge-sollen-entmutigt-werden/12496524.html
[28] http://www.taz.de/Kommentar-zum-EU-Sondergipfel/%215241706/
[29] http://ffm-online.org/2015/10/30/spielfeld-oesterreichische-grenze-demo-aufruf-gegen-grenzzaeune/
[30] Zur Situation in Slavonski Brod siehe http://live.w2eu.info/croatia/11/06/situation-at-the-croatian-transit-zone-new-camp-in-slavonski-brod/
[31] Aktuelle Bilder von der Route: ARD-Weltspiegel 10.01.2016
[32] http://www.welt.de/politik/deutschland/article148562417/Bundesregierung-bereitet-sich-auf-Balkan-Grenzsturm-vor.html

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