Idomeni im Winter

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Sommer der Migrationen – Teil 7

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Die Arbeit am letzten Kapitel dieser Chronik haben wir vor uns her geschoben in der Hoffnung, die Darstel­lung der Ereignisse an der Grenze Idomeni / Gevgelija nach dem 18. November, als von einem Tag auf den anderen allen Migrantinnen, die nicht aus Syrien, dem Irak und Afghanistan kamen, der Weg versperrt wur­de, doch noch mit einer Wendung zum Besseren schließen zu können. Ein halbes Jahr später aber war Ido­meni zu einem Symbol für europäischen Egoismus und den „hässlichen Erfolg“1 seiner Flüchtlingspolitik geworden. Hier spielte sich das Drama vom Aufbegehren der Migrantinnen und der konsequenten und gna­denlosen Erstickung ihrer Bewegungsfreiheit auf engstem Raume ab, vor den Augen einer vom Mitleid leicht bewegten Weltöffentlichkeit und als Spiegelbild zweier großer Linien der europäischen Politik, die sich nach dem Sommer der Migrationen durchgesetzt haben: die Mobilisierung und Moderierung eines Mobs der Gestrigen und die Austrocknung der Balkanroute mittels des schmutzigen Deals mit Erdogan. An traurige Bilder musste sich das Publikum gewöhnen.

Im Moving Europe Projekt haben wir im Sommer 2015 vom kurzen Sommer der Migrationen gesprochen – in Anlehnung an Enzenbergers Collage über die spanischen Anarchisten des Jahres 1936: wenige Wochen, in denen die Welt sich hätte ändern können. Alles schien offen, bevor die Basisbewegungen zwischen den Mühlsteinen des Stalinismus und des Franquismus zerrieben wurden. Aber 2015 wurde ein langer Sommer daraus: ein Grund war nicht zuletzt die einige Wochen lang andauernde Standfestigkeit der Kanzlerin Mer­kel, die aus Sorge um den schon angeschlagenen Ruf Europas und die Stabilität auf dem Balkan gehandelt hatte und einen Schießbefehl auf Migrantinnen in den Zeiten des #marchofhope am 4. September unbedingt verhindern wollte. Die deutsche Willkommenskultur, die sich mit der Ankunft der Migrantinnen allen An­feindungen zum Trotz ausbreitete, lud die politische Führung geradezu ein, diesem Sommermärchen ein Pro­jekt der demographischen Modernisierung aufzusatteln und die Hilfsbereitschaft der unzähligen Ehrenamtli­chen zu nutzen, um die Arbeitsmärkte um eine neue Generation von Migrantinnen zu bereichern.2 Ein „Ruck“, wie ihn ein früherer Bundespräsident gefordert hatte, war durch die Gesellschaft gegangen und für eine Politikerin von Merkels Format wäre es unverzeihlich gewesen, diesen Ruck nicht in Politik umzuset­zen. Altkanzler Schröder riet ihr, eine Agenda 2020 daraus zu machen.3 Aber es kam dann doch anders.

Das zweifellos entscheidende Moment, das den Sommer der Migrationen zu einem langen Sommer machte, waren allerdings Zahl und Beharrlichkeit der Migrantinnen selbst. Solange der „humanitäre Korridor“ durch den Balkan funktionierte, war die Passage über die Ägäis das letzte wirkliche Hindernis auf dem Weg nach Europa, und das Schlauchboot-Business hatte sich an der türkischen Westküste derart entwickelt, dass die Migrantinnen jedenfalls im Sommer auf eine relativ sichere Passage setzen konnten. So kam es, dass nicht mehr überwiegend junge Männer, sondern zunehmend auch Frauen und Kinder, ganze Familien,Versehrte und Alte übersetzten. Die großen Ereignisse des Sommers – der Durchbruch in Idomeni am 22./23. August, der March of Hope am 4. September und die Folgen der Schließung der ungarischen Grenze in Röszke am 15. September – wirkten mehrere Wochen lang nach. Die Transitstaaten sahen sich unter dem Druck der ste­tig nachrückenden Migrantinnen außerstande, etwas anderes zu tun, als den Fluss der Migrationen so gut es ging durch zu leiten und dabei vor allem die Aufnahmebereitschaft Österreichs und Deutschlands im Auge zu behalten. Wie durch polizeiliche Gängelung versucht wurde, die Migrantinnen auf der Route von Fordernden zu Bittstellern zu degradieren, haben wir im vorausgehenden Kapitel beschrieben.

Wenn Polizei und Politik zwischen Berlin und Balkan darauf gesetzt hatten, dass die Herbststürme der Ägäis die „Flüchtlingskrise“ lösen würden, sahen sie sich im November und selbst noch im Dezember eines besse­ren belehrt. Die Passagen wurden bei stürmischem Wetter billiger, so dass sie nun auch für Familien mit ge­ringeren Ressourcen bezahlbar wurden. Die toten Kinder bezeugen, wie hoch das Risiko war, das die Mi­grantinnen einzugehen bereit waren.4 Die Zahl der Passagen sank und die Zahl der Ertrunkenen stieg.5 Den­noch überwanden im November und Dezember immer noch 1.500 bis 5.000 Migrantinnen täglich die weni­gen Kilometer zwischen dem türkischen Festland und den ägäischen Inseln und in den ersten Wochen des Jahres 2016 überstiegen die Zahlen die des Vorjahres um ein Vielfaches 6 – bis zum März, als der schmutzige Deal mit der Türkei den Weg über die Ägäis mit überraschender Effizienz verschloss.

Der Grenzübergang zwischen Idomeni und Gevgelija war schon am 22. August Schauplatz einer Feld­schlacht zwischen Polizei und Armee auf mazedonischer und tausenden Migrantinnen auf griechischer Seite gewesen (vgl. Kap. 1). Am 16. November begann mazedonisches Militär, das Gelände vor Gevgelija für einen Zaun zu präparieren, nachdem der mazedonische Ministerrat am Vortag einen entsprechenden Be­schluss gefasst hatte. Zwei Tage später wurde die Grenze für alle „Non-SIA“-Migrantinnen 7 geschlossen. Mit diesem partiellen Grenzschluss vom 18. November profilierte sich Mazedonien als „neuer europäischer Frontstaat“.8 Indem die rechtsnationale mazedonische Regierung dem Druck aus der EU willig nachgab, ver­suchte sie – angeschlagen durch innere Konflikte – sich über die europäische Karte zu stabilisieren.

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28.11.2015: mazedonische Militärs sichern die Grenze © Moving Europe

Es wäre indes völlig falsch zu glauben, Mazedonien habe die Initiative zur Schließung der Balkanroute er­griffen. Im Hintergrund stand vielmehr ein Beschluss der EU Innen- und Justizminister vom 9. November, in dem es hieß:

… hinsichtlich der Ein- und Ausreisekontrollen an den Außengrenzen die betroffenen Mitgliedstaaten zu un­terstützen, damit sie ihren rechtlichen Verpflichtungen zur Durchführung angemessener Kontrollen nach­kommen können und die Außengrenzen managen und die Kontrolle über die Außengrenzen wiedererlangen können, und die Koordinierung der Maßnahmen für das Grenzmanagement zu verstärken. Dies wird eine Reihe flankierender Maßnahmen durch Frontex beinhalten und schrittweise soweit erforderlich auch die Entsendung von Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke im Einklang mit den Vorschriften der EU umfassen …9

Der Zaun in Gevgelija war ja auch nicht der einzige, er stand im engen Kontext der allgemeinen Aufrüstung an den Grenzen der Balkanroute:

Ungarn hatte Mitte September die Grenze nach Serbien und später auch die Grenze nach Kroatien geschlos­sen. Als Reaktion hat auch Slowenien an der Grenze zu Kroatien mit dem Bau eines Zauns begonnen. Öster­reich wiederum verstärkt angesichts des Flüchtlingsandrangs seine Grenzsicherung zu Slowenien. Unter an­derem soll in ein bis zwei Monaten ein knapp vier Kilometer langer und 2,20 Meter hoher Zaun direkt am Grenzübergang Spielfeld entstehen.10

Im Verhältnis der Transitländer untereinander hatte sich seit dem September ein nervöser Zustand des gegen­seitigen Belauerns entwickelt. Jedes Gerücht über eine Stockung im Transit führte zu Reaktionen und Über­reaktionen der vorgelagerten Staaten. Alle hatten Angst, abgewiesene Migrantinnen nicht weiter durchrei­chen zu können. Slowenien hatte seinen Zaun als erstes fertiggestellt und verhandelte nun aus einer relativen Position der Stärke und quasi als Vertreterin der EU mit seinen Nachbarn:

Hohe Beamte der Innenministerien Sloweniens, Serbiens, Mazedoniens und Griechenlands hatten sich am Dienstag (am 17. Nov.) im slowenischen Egg bei Krainburg (Brdo pri Kranju) auf Maßnahmen zur Verlang­samung, Steuerung und Kontrolle des Migrantenstroms geeinigt. Sie vereinbarten dort ein einheitliches Sys­tem zur Identifizierung der Durchreisenden und eine gemeinsame Datenbank. Um den Zustrom reduzieren zu können, werden die Aufnahmekapazitäten entlang der Balkanroute erhöht. Kroatien nahm als einziges Tran­sitland nicht an dem Treffen teil. Am Donnerstag teilte das kroatische Innenministerium jedoch in einer Mit­teilung mit, es handele an seinen Grenzen genauso wie Slowenien, Serbien und Mazedonien.11

Es war dann auch Slowenien, welches nur einen Tag nach dieser Konferenz dazu überging, Migrantinnen „mit geringer Aussicht auf Asyl“ nach Kroatien zurückzuweisen. Kroatien, Serbien und Mazedonien zogen umgehend nach. Es bestand kein Zweifel daran, dass „sämtliche dieser Maßnahmen mit anderen EU-Staaten wie Deutschland und Österreich abgesprochen“ worden waren.12 Am Abend des 18. November und in der folgenden Nacht kam es zu einer Kettenreaktion:

Serbia and Macedonia have begun allowing migrant passage to only Syrians, Iraqis and Afghans, the United Nations refugee agency said on Thursday.

A UNHCR spokeswoman said all other migrants were being turned back, leaving hundreds stranded on borders. A Reuters witness on the Greek border with Macedonia said Macedonian police had begun turning back all non-Syrians, Iraqis and Afghans overnight.

„As of 6 p.m. (1600 GMT) yesterday evening Serbia started turning back (to Macedonia) all but Syrians, Iraqis and Afghans,“ said UNHCR spokeswoman Melita Sunjic. „Macedonia closed the border around 3 a.m and some 100 people remained stranded in no-man’s land.“13

Dies war der Beginn einer neuen Ära in der kurzen Geschichte der Balkanroute, einer Ära, an deren Ende das Recht auf Anhörung und Asyl durch Racial Profiling ersetzt wurde, durch die Zurückweisung von Migrantinnen aufgrund von nationaler Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe oder Dialekt.14 Unter­schieden wurde nun zwischen SIA- und Non-SIA Migrantinnen, und es war nur eine Frage der Zeit, wann das A wegfallen und Refugees aus Afghanistan ebenfalls die Weiterreise verweigert werden würde, unge­achtet der stetig sich verschlechternden Sicherheitslage in diesem Land (dies war dann ab dem 21.02.16 der Fall). Dass sich Dolmetscherinnen des UNHCR am Profiling der Migrantinnen von vornherein beteiligten, gehörte für viele Beobachterinnen zu den großen Enttäuschungen.

26.11.2015: Iraner nähen sich den Mund zu aus Protest gegen die Schließung der Grenze © Moving Europe

26.11.2015: Iraner nähen sich den Mund zu aus Protest gegen die Schließung der Grenze © Moving Europe

Was sich in Idomeni während der folgenden Tage abspielte, ist im Liveticker detailliert nachzulesen, den Moving Europe unterhalten hat, und soll hier deshalb nur zusammengefasst werden.15 Es wird dort berichtet von den Gruppen von Abgewiesenen, die sich zu Open-Border Kundgebungen zusammen taten, von einem Mann, der bei den Protesten durch einen Stromschlag ums Leben kam und einem weiteren Schwerverletzten, von den Iranern, die sich die Münder zunähten und auf den Gleisen in Hungerstreik traten, ungeschützt vor Kälte und den Regengüssen, die immer wieder einsetzten. Es wird berichtet, wie SIA-Migrantinnen im Ab­stand von wenigen Metern an den Non-SIA Migrantinnen vorbei geschleust wurden. Während Busse aus Athen beide Gruppen nach Idomeni transportierten, versuchten Mitarbeiterinnen des UNHCR unentwegt, Non-SIA Migrantinnen zur Rückkehr nach Athen zu überreden, und viele, vor allem Familien mit Kindern, folgten diesem Aufruf. Am 26.11. wurde gerade erst aus Ungarn angelieferter NATO-Draht auf dem in der Vorwoche bereits planierten Gelände ausgerollt und von den Migrantinnen teilweise wieder abgeräumt. Bei Regen und Kälte kamen immer weitere Busse aus Athen an. Über diesen Tag schreibt Moving Europe:

The tension in the camp of Eidomeni rises constantly, as more people arrive and perspectives of those already stuck for many days are desperate. Yesterday, around 500 migrants protested intensively against their situation and tried to pass over. 15 persons managed to cross the border. Macedonian police was massively present and used violence to prevent any border further crossings. Those who passed were caught little later by Macedonian police and pushed back to Greek territory. The protesters moved away a big part of the barbed wire on the border line. The next days will show, in which way authorities will react on this powerful signal of freedom of movement. In the evening the situation calmed down, but many more people arrived. Even those, who are allowed to pass, have to wait now for some time. Those who are stuck do not have access to adequate accommodation and provision of goods as temperatures are decreasing.

Am 28. November flogen Steine in Richtung der mazedonischen Sicherheitskräfte, die zurück geworfen wurden, dann setzte das Militär auch Rauchbomben und Tränengas gegen die Migrantinnen ein. Vor allem aber arbei­tete das mazedonische Militär weiter am Zaun und die griechische Polizei blieb bei alledem noch passiv am Rande stehen. Eine gewisse Niedergeschlagenheit breitete sich aus. Moving Europe berichtete am 29. November:

The situation in Idomeni is getting worse. Many people are stuck at this spot for 10 days now. They are refused to enter Macedonia unless they are holding passports from Syria, Afghanistan or Iraq. At night the temperature drops to around 5 degrees, the cold wind blows hard and many people only find shelter in self built tents. Apart from the big NGO Praksis there are now two independent kitchens that prepare food for over 1.000 people, but still people have to wait in long queues …

Am 30. November rückte erstmals schwer bewaffnete griechische Polizei an. Das war ein Montag, aber es sollte noch bis zum folgenden Donnerstag, dem 3. Dezember, dauern, bis sie eingriff, um Auseinandersetzungen zwischen SIA- und Non-SIA Migrantinnen zu unterbinden. Die Situation war ja absurd: Tausende harrten mit schwin­dender Hoffnung und in Eiseskälte vor dem Tor nach Mazedonien aus, während andere, nur aufgrund eines anderen Eintrags in ihrem Registrierungspapier, an ihnen vorbei gingen und die Grenze passieren konnten. Natürlich löste dies Frustration und Aggressionen bei den Non-SIA Migrantinnen aus. Aber trotz dieser Spal­tungsmanöver gab es am Morgen des 1. Dezember eine starke und friedliche Demonstration der Migrantin­nen vor Ort und eine Demonstration von Unterstützerinnen in Thessaloniki mit mehr als 1.000 Teilnehmerin­nen. An diesem Tag kamen 30 Busse aus Athen an. Am nächsten Tag, Mittwoch dem 2. Dezember, gab es ein erneutes Aufbäumen der Migrationsbewegung unter dem Slogan „Etihad“, Einheit zwischen den SIA- und den Non-SIA Migrantinnen.

Aus dem Protokoll von Moving Europe:

13.20: Yesterday evening, about 30 buses arrived. This resulted in chaos this morning at the crossing point. The cage surrounding it, was destroyed.
13.30: Hundreds of refugees tried to pass the fence at its end and just came back to the camp. They reported, that Macedonian army/police was entering Greek territory and shot on them with rubber bullets. Furthermore, they told about warning shots in the air.
15.00: Hundreds gather at the crosspoint as rumours have spreaded that border would be opened in 2 hours. Macedonian police/army has strengthened its presence with water cannons and riot units. We have no confirmed information about border opening.
16.00: Protesters have teared down the fences of the crosspoint. Situation tense. Greek police doesn’t intervene.
17.00: Protesters shout ‚Etihad‘ (United) to gather all nationalities in front of the fence.
19.00: Still hundreds of protesters in front of the fence. The border crossing is blocked, nobody can pass right now. The camp is getting crowded as new people still arrive.
23.00: The border crossing is still blocked by protestors. Greek police has completely left the border zone. Right now around ten buses are arriving. UNHCR reports that they have no clue how to accommodate the newly arriving persons. Obviously they have enough stored goods, but no staff to distribute it.
24.00: Update: It’s not ten buses waiting, it’s twenty. Additional 1000 persons will have to sleep outside tonight.
03.12.15 09.00: The border is still closed. All nationalities are stuck now. Conflicts are rising among those who could pass, and those who cannot. People are trying to walk to other border crossings. UNHCR has left the camp tonight. Europe’s strategy of divide et impera has worked out so far.

01.12.2015, Idomeni, Gemeinsame Proteste der Geflüchteten, die nicht weiterreisen können © Moving Europe

01.12.2015, Idomeni: Gemeinsame Proteste der Geflüchteten, die nicht weiterreisen können © Moving Europe

Am folgenden Tag zog sich das gesamte UNHCR-Personal zurück und die Non-SIA Demonstrantinnen wur­den von der griechischen Polizei eingekesselt. Abends trafen zehn Busse mit griechischer Riot Police ein. 2.000 Menschen standen vor dem Grenztor, bevor die griechische Polizei am folgenden Tag unter Waffen einen Korridor bildete, um die SIA Migrantinnen in kleinen Gruppen zum Grenztor zu geleiten. Zunehmend mehr Non-SIA Migrantinnen bestiegen die Busse zurück nach Athen und wurden dort in einem ehemaligen Olympiastadion provisorisch untergebracht. Auf der Hinfahrt wurden die Busse bereits in Polykastro ge­stoppt, einer Autobahnraststätte 20 km vor der Grenze. Dort mussten die Non-SIA Migrantinnen aus den Bussen aussteigen. Viele liefen zu Fuß nach Idomeni. Das Camp verwandelte sich in eine Zone der Repres­sion, es wurde von der Polizei umzingelt und komplett gesperrt und am 9. Dezember schließlich geräumt.

Kurz vor der Räumung machte sich Bernd Eichner, Pressereferent bei medico international, ein Bild von der Lage. Hier seine Beobachtungen:

Wie ist die aktuelle Situation in Idomeni?

Bernd Eichner: Das Camp der Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze ist ein Elendslager. In den nächsten Stunden soll es geräumt werden. Gestern waren wir noch im Camp und haben mit unseren Kol­legen, die mit dem Moving-Europe-Bus seit mehreren Tagen dort sind, gesprochen. Heute ist alles auf drei Kilometer abgesperrt, weil man das ganze Lager auflösen will. Mehrere Tausend Menschen haben hier aus­geharrt, in der Hoffnung doch noch über die Grenze zu kommen.

Wie funktioniert die Kontrolle an der Grenze zu Mazedonien?

Es gibt ein großes Tor, an dem stehen griechische und mazedonische Grenzbeamte. Man zeigt seine Regis­trierung oder Ausweispapier. Syrer, Iraker, Afghanen kommen durch. Alle anderen werden abgewiesen. Die Situation ist gespenstisch. Es kommt einem vor, als würde das Tor zum rettenden Europa bewacht wie von Türstehern an einer zweitklassigen Diskothek. Wer nicht durchkommt, wird einfach mit einem „Go, go“ ab­gewiesen. Das betrifft Somalis, Marokkaner, Bangladeschi und Iraner.

Wie habt ihr die Situation im Camp erlebt?

Die Selektion der Flüchtlinge hat zu heftigen Auseinandersetzungen unter den Flüchtlingen selbst geführt. Flüchtlingsgruppen, die nicht durchgelassen werden, haben mit Gewalt darauf beharrt: Alle oder keiner. Deshalb hat sich der UNHCR aus der Versorgung des Lagers zurückgezogen. Die Situation war dramatisch. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Der von medico mitfinanziert Bus „Moving Europe“ ist hilfreich. Die Menschen können am Stromaggregator ihre Handys aufladen. Es gibt heißen Tee für alle. In den letzten Tagen hat die Busbesatzung 10 Tonnen Holz geordert, weil die Nächte bitterkalt sind.

Was bedeutet die Räumung für die Flüchtlinge?

Überall in den Dörfern sieht man kleine Gruppen von Flüchtlingen, die jetzt wieder versuchen die Grenze auf anderen Wegen zu überschreiten. Die Schlepper sind also wieder im Geschäft. Denn es gibt große Angst vor den mazedonischen Militärs, viele Gerüchte, darunter, dass Flüchtende beim nichtlegalen Grenzübertritt angeschossen wurden. Dann sucht man den Kontakt zu denen, die sich auskennen. Die Räumung wird also das Schleppergeschäft wieder stärken. Sie sind die einzigen, die profitieren.

Diejenigen, die sich räumen lassen, werden mit Bussen nach Athen gebracht. Für die Busfahrt müssen sie 15 Euro zahlen. In Athen werden sie in einer Militärkaserne untergebracht. Sie haben drei Möglichkeiten: Asyl in Griechenland beantragen, freiwillig gehen oder sie werden abgeschoben. Deshalb haben Flüchtlinge in Thessaloniki ein leerstehendes Waisenhaus besetzt. Da sind sie wenigstens näher an der Grenze.16

Das Moving Europe Team, das die Ereignisse in Idomeni so gut wie möglich dokumentiert hat, hatte es sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht, die Migrantinnen mit Informationen und konkreter Hilfe zu versorgen. Vom Bus aus wurde auf der gesamten Route ein Kontaktnetz aufgebaut, so dass Informationen kontinuierlich aktualisiert und den Migrantinnen zugänglich gemacht werden konnten. Ein gutes Beispiel ist das dreispra­chige Infosheet auf w2eu.info, das Informationen über die Route von Idomeni bis Passau enthält und nach wie vor regelmäßig aktualisiert wird. Während und nach der endgültigen Räumung Idomenis am 24. Mai 2016 dokumentierte Moving Europe dann die Verhältnisse in den nordgriechischen Militärlagern, in welche die Migrantinnen verbracht wurden.

04.12.2015, Idomeni, Zwei Pakistanische Geflüchtete vor den Infowände des Moving-Europe-Bus © Moving Europe

04.12.2015, Idomeni: Zwei pakistanische Geflüchtete vor den Infowänden von Moving Europe © Moving Europe

Außer dem Bus befanden sich zum Zeitpunkt der ersten Räumung zahlreiche Volunteers in Idomeni, deren Anwesenheit für die Migrantinnen nicht nur wegen der Versorgung mit warmen Mahlzeiten und heißen Ge­tränken wichtig war. Diese Anwesenheit war zugleich eine gewisse Garantie dafür, dass die Migrantinnen in Zeiten der Abwesenheit der internationalen Presse nicht völlig der Polizeiwillkür ausgesetzt und Zeugen vor Ort waren, auch nachdem sich das Personal von UNHCR und regulärer Presse längst zurückgezogen hatte. Beispielhaft soll an dieser Stelle der Bericht von Grenzenlos Kochen Hannover zitiert werden:

Am 9.12.2015 wurde das Geflüchteten-Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze durch die griechische Polizei geräumt. Das Camp bestand seit ungefähr vier Wochen und vergrößerte sich in dieser Zeit massiv, da Mazedonien die Grenze zu Griechenland schloss und dann begann, nur noch Menschen aus Syrien, Iraq und Afghanistan passieren zu lassen. Daraufhin verschlimmerte sich die Situation am Grenz­übergang massiv, sanitäre Anlagen und Versorgung wurde nur sehr schleppend durch NGOs organisiert, weshalb wir uns als No Border Kitchen entschieden haben, dort hin zu fahren. Gemeinsam mit Geflüchteten haben wir uns um die Essensversorgung im Camp gekümmert.

Am Morgen des 09.12. begann die Polizei gegen 8:00 Uhr, das Camp zu räumen. Dabei blieb den Geflüchte­ten kaum Zeit ihre Sachen zu packen, viele Zelte wurden aufgeschlitzt und das Camp in Verwüstung hinter­lassen. Den Geflüchteten wurde nicht erlaubt, sich zu entfernen, sie mussten in Reisebusse steigen und wur­den weg gefahren, die meisten von ihnen nach Athen. Es gibt jedoch auch Informationen darüber, dass Men­schen von Athen weiter transportiert wurden oder einfach auf offener Straße aussteigen mussten.

Teilweise gingen die Polizist*innen auch mit Gewalt gegen Geflüchtete vor, die ihre Zelte nicht freiwillig verlassen wollten, darunter waren auch Kinder und Jugendliche. So waren mehrmals Schmerzensschreie aus Zelten zu hören in welche die Polizei eingedrungen war. Einzelne Geflüchtete wurden während der Räumung von den anderen separiert, geschlagen und in Polizeiautos abtransportiert.

Der Versuch sich das Geschehen aus nächster Nähe anzusehen wurde von der Polizei unterbunden …

Ein verbliebener Teil unserer Gruppe in Idomeni hat es geschafft, tausende Decken, Schlafsaecke etc. zu sichern, die wir dann nach Thessaloniki brachten. Bereits kurz nach der Raeumung begannen die Aufräum­arbeiten: Decken, Zelte etc. wurden mit Baggern in den Müll geschmissen wurde.

Seit gut einer Woche gibt es ein neues Hausprojekt in Thessaloniki, das extra für Geflüchtete besetzt wurde. Das Hausprojekt hat Kapazitäten für 100 bis 150 Personen …17

Die erste Räumung des Lagers in Idomeni hatte indes nicht lange Bestand. Weiterhin kamen ja täglich Busse aus Piräus und brachten weitere Migrantinnen von den Inseln. Es wurde nach wie vor versucht, die Non-SIA Migrantinnen an der Tankstelle von Polykastro auszusondern. Die Busse stauten sich dort und warteten zum Teil 20 Stunden, bis sie nach Idomeni weiterfahren durften. Die ausgesetzten Non-SIA Migrantinnen indes traten nur zum Teil den Rückweg nach Athen an. Dort wurden Gruppen von Algeriern, Marokkanern, Pakistanis und Bangladeshis auf den Straßen festgenommen und in Abschiebege­fängnisse gebracht, wo sie einen Hungerstreik begannen. Auch von Selbsttötungsversuchen wurde berichtet. Viele aber machten sich zu Fuß auf den Weg nach Idomeni und gerieten in Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die griechische Regierung hatte nach der Räumung verboten, dass z.B. Medicins Sans Frontieres (MSF) seine Zelte in Idomeni nutzen durfte. Nur diejenigen, die auch gleich die Grenze überquer­ten, durften nach Idomeni gebracht werden. So blieben in den kältesten Tagen des Jahres tausende warme und einigermaßen gute Schlaflager in Idomeni leer, während MSF gleichzeitig an der Tankstelle in Poly­kastro Erfrierungen und Unterkühlungen behandeln musste. MSF appellierte vehement an Griechenland, die Zelte wieder nutzen zu dürfen. Irgendwann konnte Griechenland diese Praxis dann nicht mehr aufrechterhal­ten, und das Lager in Idomeni füllte sich wieder. Ein Aufruf unabhängiger Volunteers vom 5. Januar verdeut­licht die Situation:

Täglich kommen zwischen 600 und 3000 Menschen an der griechisch-mazedonischen Grenze Idomeni an. Passieren dürfen diese allerdings nur Flüchtende aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Es wird willkürlich über die Echtheit etwaiger Beweispapiere entschieden. NGOs wie z.B. Ärzte ohne Grenzen ist für Aufgaben wie die Ausgabe von Decken und die medizinische Versorgung vor Ort. Die gesamte Kleiderausgabe und Teeküche wird aber beispielsweise nur durch unabhängige Unterstützer*innen getragen.

* Hier brauchen wir dringend Menschen, die uns unterstützen, um die Versorgung aufrecht erhalten zu können.

Die Situation für die Flüchtenden aus anderen Nationen, die hier an der Grenze abgewiesen werden, ist besonders prekär. Viele Menschen, vor allem junge Männer stranden hier ohne einen Cent in der Tasche. Sie werden zumeist gezwungen mit Bussen zurück nach Athen zu fahren. Viele kehren allerdings zurück und har­ren hier im Umland von Idomeni in den Wäldern und alten Baracken aus und versuchen entweder auf eigene Faust über die Grenze zu kommen oder sich schleppen zu lassen. Doch in Mazedonien werden sie meist von Polizei und Militär aufgegriffen, zusammengeschlagen, ausgeraubt und nach Griechenland zurück gescho­ben.

Die Versorgung dieser Menschen ist extrem schlecht. Eine kleine Gruppe versucht, diese zu erreichen und verteilt Tee, Lebensmittel, warme Sachen und Infos.

* Für die Unterstützung dieser Menschen wird dringend eine Ablösung gesucht!

Einige unabhängige Freiwillige sind außerdem an der Grenze präsent, um die Praxis der Grenzpolizei zu be­obachten und versuchen nach unseren Möglichkeiten zu intervenieren. Die Selektion, wie auch das Öffnen und Schließen der Grenzen obliegt oft der Willkür der Grenzpolizisten.

Insgesamt wird die Stimmung nachts sehr viel rauher als tagsüber. Polizei und Geflüchtete sind viel gestress­ter. Es spielen sich dann teilweise wirklich üble Szenen ab.

* Auch hier werden noch Menschen gebraucht!

30.11.2015, Idomeni: Mazedonische Grenzer kontrollieren die Papiere einer Familie, die etwas später die Grenze passieren darf. Sie gehört zu den SIA-Geflüchteten. (Syrien, Irak, Afghanisitan) © Moving Europe

30.11.2015, Idomeni: Mazedonische Grenzer kontrollieren die Papiere einer Familie, die etwas später die Grenze passieren darf. Sie gehört zu den SIA-Geflüchteten. (Syrien, Irak, Afghanisitan) © Moving Europe

Ein interner Bericht von Moving Europe vom 2. Februar wirft ein Schlaglicht auf die Tatsache, dass sich zahlreiche Non-SIA Migrantinnen einem Schicksal von Rückweisung und Abtransport nicht ergeben wollten:

In the evening, we were informed that a large group of non-SIA people are making their way from Athens to the border with the intention to march to the border together. We planed to support them, however the number was far lower then expected, only around 50 and they dispersed on the transportation towards he border. We nonetheless spent the day yesterday around Idomeni and met the people coming from Athens in the forest close to the border. This is the starting point for non-SIA people to walk across Macedonia. A group is bringing food, clothes and sleeping bags there every day. They also inform people on the route across Macedonia and tell them where they can look for food and support. They do a really great job there, and it was great to see what they are doing.18

Und einen Tag später wurde berichtet:

Yesterday around 1.500 people started to march from the petrol station in Polykastro along the highway towards the camp in Idomeni. They didn’t want to wait any longer. Many many people are arriving right now in Idomeni and Macedonia is really slowing down the transit (partially because of a new taxi driver strike in Macedonia)

We were supporting those people marching and as well later in the totally overcrowded tents. It’s crazy right now there and also quite tense, we’ll see what happens.

People already twittered about a new #marchofhope.

Right now the camp is totally overcrowded, thousands there and thousands at petrol station in Polykastro. Still many march towards Idomeni (20km).[…]

1) Breaking: Thousands have decided not to wait any longer at the petrol station in Polykastro/Greece. Now they are marching towards the Macedonian border on the side of the highway. Lots of families and children. This is a massive act of civil disobedience against border closures and the European strategy of slowing down the movement.

2) Buses are collecting people who are walking on the highway and bring them to the border camp in ‪#‎Idomeni‬.Their movement forced the state to act and bring them to the border. They are fighting for their right to move on, even if the cost is bloody feet and lots of tears. We will see how the situation in the overcrowded camp in Idomeni will develop.

Unterdessen lancierten die mazedonischen Grenzbehörden immer wieder neue Schikanen auch gegenüber den SIA-Migrantinnen. Anforderungen an Dokumente wurden willkürlich geändert, die Grenze wurde in der 3. Kalenderwoche für einige Tage ganz geschlossen, dann durften nur noch Personen mit den registrierten Destinationen Österreich oder Deutschland passieren.19 Zeitgleich mit der EU-Innenministerkonferenz in Amsterdam am 27. Januar 2016 kam es erneut zum Rückstau an der Grenze. Mazedonien nahm an dieser Konferenz natürlich nicht teil, vielleicht fürchtete man, von dortigen Beschlüssen überrascht zu werden. Es wurden nur kleine Kontingente ins Land gelassen. Was auf dieser Konferenz in Amsterdam tatsächlich dis­kutiert wurde, war die Option, Griechenland aus dem Schengen-Raum auszukoppeln und dort hunderttausen­de Migrantinnen in Massenlagern aufzuhalten. Das eingezäunte Kerneuropa schien Griechenland opfern zu wollen, und Italien hatte Mühe, seinen Verbleib auszuhandeln.20 Die Tsipras-Regierung sah sich durch diese Drohung derart unter Druck gesetzt, dass sie in der Folgezeit den anstehenden Verhandlungen mit der Türkei keinen Widerstand mehr entgegensetzte.

Wenige Tage später, am 3. Februar, tagten die Innenminister von Mazedonien, Österreich, Serbien, Kroatien und Slowenien. In Verlängerung der Amsterdam-Konferenz einigte man sich auf einen ständigen Informati­onsaustausch und zusätzliche Grenzpatrouillen sowie auf die weitere Entschleunigung durch Einführung ei­nes neuen Reisedokuments, für dessen Erhalt sich alle Migrantinnen einem 30-minütigen Interview zu unter­ziehen hatten:

From today, every refugee entering Macedonia will undergo a 30-minute interview at the border. The questions will seek to prove nationality. A new registration document will be introduced and additional European police forces will be deployed to patrol the border.

The announcements followed an emergency meeting today of representatives of the Ministries of Interior – the Directors of Police – of Macedonia, Austria, Croatia, Slovenia and Serbia. The meeting was called by the Macedonian Bureau of Public Security to discuss the current status of the migrant crisis.

The border between Macedonia and Greece has been subject to a sharp deceleration in refugee movement due to changing registration practices, and has been officially closed three times this year.

Currently Macedonian taxi drivers are blockading the railway on the Macedonian side of the border, demanding the opportunity to transport refugees through the country for a fee.

Today there are reports of thousands of refugees who are waiting to enter Macedonia, on the Greek side of the border at Idomeni camp and at the Polykastro Gas Station.21

Die treibenden Kräfte, die auf eine Schließung der Route drängten, waren zu diesem Zeitpunkt die Regierun­gen Österreichs und der Visegrád-Staaten. Mazedonien hatte ja aus dem Durchmarsch der Migrantinnen be­scheidenen Profit gezogen. Österreich und die Visegrád-Staaten erneuerten nun auf dem Spitzentreffen am 15. Februar das Angebot an Mazedonien, die Grenze zu Griechenland mit vereinten Kräften militärisch zu sichern, so dass ab sofort nicht nur Österreich und die Staaten entlang der Route, sondern auch Ungarn, Po­len, Tschechien und die Slowakei mit ihren rechtsnationalen Regierungen bereit waren, die Grenze notfalls auch mit Gewalt zu schützen.22 Zugleich stellten sich die Visegrád-Staaten offen gegen jede Politik der Um­verteilung und gegen die Dominanz Merkels in der EU.23 Sie verkündeten, die Route auf jeden Fall abriegeln zu wollen, und konnten sich dabei der Unterstützung Österreichs sicher sein. Der faktische Ausschluss Grie­chenlands aus der Schengen-Zone und die Spaltung Europas schien programmiert.

Der EU-Gipfel am 18. Februar in Brüssel stand damit unter Zugzwang. Merkel war inzwischen innen- wie außenpolitisch in einer Weise unter Druck geraten, dass sie die schrägen Interventionen Österreichs unter stillem Protest geschehen lassen musste. Ein Deal mit Erdogan, zu welchem Preis auch immer, erschien in die­ser Situation die einzige Lösung. Nur durch Unterbindung des weiteren Zustroms der Migrantinnen über die Ägäis schien die Einheit Europas noch zu retten zu sein. In der Verlautbarung des Gipfels hieß es:

II. MIGRATION

4. In response to the migration crisis facing the EU, the objective must be to rapidly stem the flows, protect our external borders, reduce illegal migration and safeguard the integrity of the Schengen area. As part of this comprehensive approach, the European Council assessed, on the basis of detailed reports from the Presidency and the Commission, the state of implementation of the orientations agreed in December.

5. The European Council welcomes NATO’s decision to assist in the conduct of reconnaissance, monitoring and surveillance of illegal crossings in the Aegean sea and calls on all members of NATO to support this measure actively. The EU, in particular FRONTEX, should closely cooperate with NATO.

6. The full and speedy implementation of the EU-Turkey Action Plan remains a priority, in order to stem migration flows and to tackle traffickers and smugglers networks. Steps have been taken by Turkey to implement the Action Plan, notably as regards access by Syrian refugees to Turkey’s labour market and data sharing with the EU. However, the flows of migrants arriving in Greece from Turkey remain much too high. We need to see a substantial and sustainable reduction of the number of illegal entries from Turkey into the EU. This calls for further, decisive efforts also on the Turkish side to ensure effective implementation of the Action Plan. The European Council welcomes the agreement reached on the Facility for Refugees in Turkey and calls on the Commission and the Member States to implement swiftly the priority projects. It also welcomes the progress on preparing a credible voluntary humanitarian admission programme with Turkey.24

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März 2016: Idomeni versinkt im Schlamm

Im Lager von Idomeni kampierten indes tausende Menschen an der Grenze und verfolgten diese politischen Debatten. Sie wussten, dass in diesen Tagen über ihr Schicksal diskutiert und entschieden wurde, und in allen Gesprächen im Lager war dies das dominante Thema. Noch war die Hoffnung, trotz Schlamm und Eiseskäl­te, nicht gestorben. Aber schon am 21. Februar wurde der nächste Schritt zur Eindämmung der Migration in­szeniert: Die Grenze wurde nun auch für Menschen aus Afghanistan geschlossen. Turbulente Szenen waren die Folge. Hier der Bericht von Moving Europe vom 22. Februar:

13:45 At the moment there are about 600 Afgan people in Camp B separated by police and don’t get access to Camp A where there are facilties like showers, food, cloth, electricity doctor etc. The Tension is high. Independent Volunteers and MSF and Praksis are handing out food and trying to help as best as they can. It is difficult and chaotic. It is absolutly unclear what will happen to the people who are stuck in Idomeni at the border and are not allowed to pass because the states have decided to close fortress europe even more.

People have started a hunger strike in Camp B and about 3000 people from different nationalities just started to arrive to the camp as they decided to walk from Polikastro Gasstation. Also there are rumors of a couple thousand on the way from Piraeus, but not yet confirmed.

Update 14:08 The Afgans are trying to cross over to camp a and trying to force a way into macedonia. Riot Police all over.25

Einen Tag später hatte die griechische Polizei die Situation notgedrungen wieder unter Kontrolle gebracht:

Early this morning Greek riot police removed by force 200 Afghan migrants who were blocking train tracks since yesterday afternoon at the Greek/Macedonian border. They also removed 400 more Afghan migrants who were in the area.

Access to journalists was not allowed, the same way they did it when they „evacuated“ Eidomeni past December.

The migrants will be moved with buses to Athens, probably to Schistos „relocation center“.

Athen hatte sich beeilt, noch kurz vor dem EU-Gipfel vom 18. Februar die geforderten Hotspots einzurich­ten, um die Migrantinnen aufzuhalten und zu registrieren.26 Nur fünf Tage später sah sich die griechische Regierung erneut unter Druck. Österreich hatte einen Westbalkangipfel zusammengerufen, um die weitere „Reduzierung des Flüchtlingsstroms“ zu konkretisieren. Griechenland und Deutschland waren nicht gela­den.27 Während die deutsche Regierung eher pro forma Einspruch erhob, sah sich die griechische Regierung einem Coup ausgesetzt, der jegliche Mitsprache über das, was auf der Route in Zukunft passieren würde, faktisch unterband.28

Unterdessen warteten etwa 4.000 Menschen in Idomeni auf eine Möglichkeit, ihre Reise fortzusetzen.29 Und nach wie vor machten sich Migrantinnen vom Camp im Polykastro und anderen provisorischen Lagern in Nordgriechenland auf den Weg nach Idomeni – A whole Region on the Move, wie Moving Europe schrieb:

Refugees arriving in mainland Greece are being placed in different, partly newly opened camps. […]

The situation in northern Greece has changed in an almost unprecedented way. According to MSF, 12 000 refugees are currently stuck in Greece. They want to travel on and their immediate goal is to be as close to the border as possible. Today (25.02.16) has shown, that the Greek government’s strategy to split up groups of refugees and lock them up in different camps along the way does not work. In northern Greece, thousands have started to walk towards the border: that is, Idomeni. The whole region seems to be on the move.

Hundreds stuck in the newly inaugurated former military camp in Diavata near Thessaloniki broke the fence today and started to walk towards Idomeni (70km). The camp in Diavata is completely closed off by police and military. No NGOs, no media and of course, no independent people were allowed to enter the camp. Also, no one was allowed to exit. However, the refugees could not be restrained by police, military and fences. They forged a way out and moved on, northbound.

In the meantime, those stuck at the Polykastro gas station decided to walk to Idomeni as well. Around 800 people were on the highway towards Idomeni this afternoon. There were further unconfirmed reports about other spots along the way, where people decided to walk.

Meanwhile, the camp in Idomeni is overcrowded. According to the UNHCR statistics of today, no one has been able to cross from Macedonia onwards. Macedonia, in accordance with the other Balkan route northern states and Austria, have declared mores thorough identity checks. This will mean further slowing of the registration processes and travelling speed of the refugees.

Whilst the camp in Idomeni remains overcrowded, protests and escalations can be expected there in the coming days. And as the recent developments have shown, thousands more can be expected to continue their journey onwards on foot along the highway towards Idomeni. The sight of hundreds walking along the highway are impressive and evoke the images of Keleti, Hungary in September 2015. They show the will of the refugees to reach the border and travel on. Once more, the different governments have made their plans without considering the agency and determination of the people on the move.

Unruhe verbreitete sich auf der gesamten Route. Slowenien wies alle Migrantinnen mit ungültigen Papieren über Kroatien nach Serbien zurück.30 In Tabanovce, vor der Grenze von Mazedonien nach Serbien, warteten 800 Afghaninnen auf Durchlass. Seit dem 19. Februar wurden auch in Serbien keine Transitdokumente mehr ausgegeben; die Migrantinnen einschließlich derer, die über Dimitrovgrad aus Bulgarien einreisten, wurden aufgefordert, sich in Gevgelija eines der neuen biometrischen Dokumente ausstellen zu lassen, das sie niemals bekommen würden. Humanitäre Dokumente wurden nur an Frauen und Kinder ausgegeben, Famili­en auseinander gerissen. Zugleich machte die serbische Polizei Jagd auf Migrantinnen, die sich zum Teil schon seit Wochen in den Parks in Belgrad aufgehalten hatten. Hunderte schnitten sich durch den ungari­schen Grenzzaun31 und wurden von der serbischen Polizei dazu ermutigt:

Today, about 200 people blocked; they walked on the highway towards Croatia from the camp at Sid train Station. Finally, they were taken with four buses to an open camp only some meters away from the Serbian/Croatian border. Furthermore, we learnt that people we forced to enter buses at the Sid camp to the Serbian/Hungarian border, where they were told to cross the fence. Partly, they manged to go back to Sid on their own and started the protest on the highway. I guess, others crossed the fence to Hungary. Official statistics from the Hungarian police seem to confirm that:

http://police.hu/hirek-es-informaciok/hatarinfo/elfogott-migransok-szama

Officially, Afghans are not allowed to cross into Croatia anymore as well, seems that the Serbian government somehow tries to find „other ways“ for the ones, who are already in the country.32

Ab dem 26. Februar setzte die griechische Regierung die Transporte von den Inseln nach Piräus aus 33 und auch der Busverkehr von Piräus nach Idomeni wurde eingestellt. Trotzdem füllte sich das Lager in Idomeni mit jedem Tag mehr. 22.000 bis 25.000 Non-SI-Migrantinnen steckten zu diesem Zeitpunkt in Griechenland fest – in einer Atmosphäre, in der aus Sicht der Migrantinnen ein weiteres Aufbäumen noch Erfolg ver­sprach.34 Die Zahl der Wartenden in Idomeni hatte sich binnen einer Woche verdoppelt, inzwischen waren es 8.000. Am 29. Februar versuchten einige, den Zaun nieder zu reißen, was mit Tränengasschwaden beantwor­tet wurde. Neue Bilder für die Presse:

29.02.2016, Idomeni: Geflüchtete versuchen den Zaun zu öffnen

29.02.2016, Idomeni: Geflüchtete versuchen den Zaun zu öffnen

Idomeni an der Grenze zu Mazedonien. Das griechische Dorf ist zum Symbol geplatzter Träume geworden. Träume von einer Zukunft in Deutschland. Für die meisten Flüchtlinge, so scheint es, ist die Reise hier vor­bei. Idomeni ist der Ort, an dem Europas beschämende Antwort auf die Krise für alle sichtbar wird.

Für 1.500, vielleicht für 2.000 Menschen war das Flüchtlingslager an der Grenze ausgelegt. Jetzt harren hier 8.000 Hilfesuchende aus. Jeder Dritte ist ein Kind. Sie wollen weiter nach Mazedonien, weiter nach Norden. Doch die Grenze ist zu.

Gegen Mittag haben mehrere Hundert das Warten satt. Sie besetzen die Bahnschienen an der Grenze, sie ge­langen bis zum Stacheldrahtzaun – Mazedoniens erste Verteidigungslinie. Dann drücken sie. Einige Flücht­linge bewerfen Polizisten auf der anderen Seite mit Steinen, Beamte werden dabei verletzt. Als der Zaun fast eingerissen ist, antworten die mazedonischen Sicherheitskräfte mit Tränengas.

Die Menge zieht sich zurück. Wenig später sind viele aber wieder da. „Geht zurück, geht zurück“, ruft ein griechischer Beamter. „Egal, was ihr tut, die Grenze wird geöffnet, wenn sich die Länder dazu entscheiden.“ Seine Worte verhallen. „Warum lassen sie uns nicht durch?“, schreit ein Flüchtling zurück. „Wir wollen hier nicht bleiben. Sagt ihnen, dass wir nach Deutschland wollen.“35

Die Tage nach dem Durchbruchsversuch waren durch schlechtes Wetter und durch eine immer schleppendere Abfertigung an der Grenze nach Mazedonien geprägt, bevor die Balkanroute am 8. März vollends und end­gültig geschlossen wurde. Die Stimmung dieser Tage verdeutlicht ein Interview, das Ramona Lenz (medico international) am 3. März mit Lukas Gerbig von Moving Europe führte:

Seit Oktober bist du mit dem Moving Europe-Bus entlang der Balkanroute unterwegs. Momentan seid ihr wieder in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze, wo immer mehr Flüchtlinge ankommen, aber nicht weiterreisen dürfen. Kannst du uns einen Eindruck von der Situation vor Ort vermitteln?

Das Transitlager in Idomeni ist für die Unterbringung von maximal 1.500 Flüchtlingen ausgelegt. Seit die Balkanroute nun für fast alle dicht ist, sitzen hier aber um die 10.000 Menschen fest. Sie schlafen in kleinen Zelten auf dem Feld oder unter freiem Himmel. Und das bei Regen und nächtlichen Temperaturen um 10 Grad. Stündlich kommen weitere Flüchtlinge dazu. Da keine offiziellen Busse mehr fahren, kommen sie zu Fuß oder anders. Die griechische Regierung hat zwar inzwischen an verschiedenen Orten in Nordgriechen­land neue Lager in leerstehenden Militärgebäuden errichtet, doch die Menschen wollen da nicht bleiben. Sie ziehen weiter nach Idomeni und hoffen auf eine Öffnung der Grenze.

Besteht denn überhaupt noch Hoffnung, dass Mazedonien seine Grenzen wieder öffnet?

Es werden immer mal wieder kleine Gruppen von Flüchtlingen durchgelassen, so um die 100 am Tag. Wir vermuten, mit dieser Strategie soll verhindert werden, dass die Lage eskaliert. Auch wenn die Zahl ver­schwindend gering ist, hoffen alle, dass sie unter den Auserwählten sein und durchgelassen werden. Deshalb verhalten sie sich einigermaßen ruhig.

Es kommt aber doch auch immer wieder zu Protesten, und die Menschen versuchen, die Grenze zu stürmen.

Ja, die Menschen sind verzweifelt. Das Lager ist voller Kinder, Frauen und alter Menschen. Dass die Fami­lienzusammenführung ausgesetzt wurde, hat dazu beigetragen, dass sie sich auf diesem Weg nach Europa aufgemacht haben. Sie danken uns, wenn wir ihnen etwas zu trinken anbieten, aber sie wollen eigentlich nur eins: Weiterreisen. So bald wie möglich. Vor wenigen Tagen gab es dann das Gerücht, dass die Grenze auf­gemacht wird, aber es passierte nichts. Das brachte die Menschen so auf, dass sie ein Gatter niederrissen. Grund genug für die GrenzschützerInnen auf der mazedonischen Seite Tränengas einzusetzen, auch gegen die vielen Kinder in der Nähe des Zauns.
Die Präsenz von Polizei und Militär aus verschiedenen EU-Ländern ist auf der mazedonischen Seite sehr stark. Gestern kreiste sogar ein Kampfhubschrauber über dem Lager, was bei Flüchtlingen aus Kriegsgebie­ten große Ängste auslöste. „Das Geräusch kenne ich aus Syrien nur zu gut“, sagte ein fünfzigjähriger Mann, der zitternd neben mir stand.36

Anfang März war die bevorstehende Schließung der Route mit den Händen greifbar.37 Immer neue Schikanen wurden erfunden, zuletzt wurden auch Migrantinnen aus Damaskus, Dairalzour, Rakka und Mo­sul sowie Migrantinnen mit einem zu früh datierten Einreisestempel der Türkei nicht mehr akzeptiert. Der EU-Türkei-Gipfel vom 8. März warf seine Schatten voraus. Eine Einschätzung von Marc Speer gibt die Stimmung wider:

Anlässlich des EU-Türkei-Gipfels kritisiert die Hilfs- und Menschenrechtsorga­nisation medico international die geplante Schließung der Balkanroute für Flüchtlinge.

„Wir wagen nicht uns auszumalen, was passiert, wenn die Flüchtlinge begreifen, dass es tatsächlich kein Weiterkommen mehr für sie gibt“, sagt Marc Speer vom medico-Partner MovingEurope, der die Menschen am griechisch-mazedonischen Grenzübergang in Idomeni mit Informationen versorgt und die Menschen­rechtslage beobachtet. „Die Gefahr, dass hier Panik ausbricht, ist groß.“ Schon jetzt herrscht Chaos. Kinder verlieren ihre Eltern in der Menschenmenge und immer wieder kollabieren einzelne Flüchtlinge vor Er­schöpfung und Verzweiflung.

Bis zur endgültigen Schließung der Route am 8. März, koordiniert zwischen allen betreffenden Staaten außer Griechenland, war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Die große Enttäuschung, die sich unter Unterstütze­rinnen auf der Route breit machte, wird vielleicht aus folgenden Beiträgen deutlich, geschrieben von zwei Frauen, die in ihren Ländern monatelang tagein, tagaus unterwegs gewesen waren, um die Migrantinnen auf ihrem Weg zu unterstützen:

Dear comrades,

as of midnight borders on the Balkan route will be closed, according to Serbian, Croatian and Slovenian police. This is an absolute catastrophy bearing in mind how many more lives will be endangered and to what extent political trade can be blinded and dirty. This compromises people in risk and all our societieies.

Do we have enough of strength to react together? Tomorrow at noon in Zagreb we will have a press conference and a protest action. We are mobilising people for a larger mass protest in a few days.

What are your thoughts and plans, comrades? —

Thank you so much dear … for this email. I suggest we do not go into a negative spiral, we must keep on fighting. This is not the end, it is the beginning of a new struggle. There will definitely be some action (protest or sth) in Macedonia these days, if necessary, I will do it alone.

Solidarity, comradeship, strength and love to all the fellow fighters ❤

Der schmutzige Deal mit Erdogan wurde am gleichen Tag, am 8. März, ausgehandelt. Weder durch den Einsatz von Frontex-Fregatten noch durch die Öffnung von Hotspots war die Zahl der Migrantinnen, die auf Schlauchbooten von der Türkei zu den Ägäisinseln übersetzten, gesunken. Jetzt aber gelang es der türkischen Polizei nach dem 20. März, nach Inkrafttreten des Dirty Deals, binnen weniger Tage, die Abfahrten von der türkischen Küste aus nahezu vollständig zu unterbinden. Den Inhalt des schmutzigen Deals meldete Reuters vorab:

Turkey to readmit all “irregular”migrants crossing into Greek islands from Turkey;

  • For every Syrian readmitted by Turkey from the Greek islands, one Syrian refugee will be resettled from Turkey to the EU member states;
  • The EU will completely evacuate refugees from the Greek islands, readmitting only those who crossed into the islands after a date to be determined;
  • The EU will accelerate the lifting of visa requirements for Turkish citizens in the Schengen zone, so that this takes place, at the latest, by the end of June 2016;
  • The EU and Turkey will cooperate in any joint endeavours to establish humanitarian safe areas inside Syria;
  • The EU will provide Turkey with an extra 3bn Euros (on top of the 3bn Euros already made available) to help Turkey deal with Syrian refugees through to the end of 2018.

According to Reuters, the statement also makes reference to steps in the process of negotiating Turkish accession to the European Union.

Wer mit dem europäischen Management von Migrationsbewegungen auch nur halbwegs vertraut ist, wird sich nicht darüber wundern, dass heute, Ende Juli 2016, zwar alle Sanktionen gegen die Migrantinnen in Kraft getreten sind, die Migrantinnen aber nach wie vor in den griechischen Hotspots und Militärlagern fest­sitzen, dass die Zahlen zur relocation sich nahe Null bewegen,38 dass es in Syrien nach wie vor keine safe areas gibt und die drei Milliarden in der Türkei nur schleppend eintreffen. Merkel überließ anderen die Drecksarbeit und Seehofer verkündete das Ende der Willkommenskultur. Litauen hat seither, gemessen an der Bevölkerungszahl, mehr Migrantinnen im EU-Relocation-Programm aufgenommen als Deutschland! In Deutschland stehen die Einrichtungen leer, Helferinnen warten vergebens.

Aber hier geht es um Idomeni, Anfang März 2016. Das Lager, in dem inzwischen mehr als 10.000 Menschen darauf hofften, dass sich die Grenze doch noch öffnen würde, hatte durch tägliche Berichte in der Weltpresse eine allgemeine Bekanntheit erlangt. Die Fotografen traten sich auf die Füße und dokumentierten erste Schritte auf dem Weg zu einen selbstorganisierten Alltag. Moving Europe eröffnete ein kleines Freilichtkino. Andere Aktivistinnen kochten oder organisierten Spielgruppen für die Kinder. Norbert Blüm traf ein und mit ihm eine weitere Heerschar von Reportern. Die Menschen in Idomeni kamen sich bisweilen vor wie Tiere im Zoo. Am 13. März berichtete Moving Europe von anhaltend schlechtem Wetter und Protesten in Idomeni und Polykastro:

Just when we thought the conditions in Idomeni could not get any worse, they have. The rain keeps pouring down. The rivers of the region are bursting their banks and the mud is everywhere. The border is closed and people are still trying to figure out solutions for themselves, amongst the total lack of information and transport options which are available to them.

In the morning, there were protests in the camp against the distribution center. The people further illustrated that they did not want food, only for the border to open. The distribution center closed after the protests. There were also reports of protests in Polykastro, at the gas station.39

Am nächsten Tag, dem 14. März, formierte sich ein Marsch von 2.000 Migrantinnen, um abseits des maze­donischen Zauns einen Fluss zu überqueren und sich dann nach Norden durchzukämpfen. Ein Seil wurde über den Strom gespannt, man half sich gegenseitig, Familien und Kinder kamen unbeschadet ans andere Ufer (am Tag zuvor waren zwei Menschen bei dem Versuch, einen anderen Fluss in der Nähe zu überqueren, im reißenden Strom ertrunken). Sofort war der Begriff eines new #marchofhope in aller Munde.

BREAKING: A new #marchofhope has just started from the Idomeni camp to find a way towards Macedonia. Moving Europe is joining the march, reporting that more than 1.000 people are participating (see their tweets on the right side of this page).40

14.03.2016, Idomeni: new #marcheofhope

14.03.2016, Idomeni: new #marchofhope

Eine Schilderung der Ereignisse findet sich auf Deutsche Welle:

Hunderte Flüchtlinge versuchen nach Mazedonien zu gelangen

Hunderte Menschen haben sich vom griechischen Flüchtlingslager Idomeni aus auf den Weg gemacht, um eine alternative Route nach Mazedonien zu finden. Die griechische Polizei ließ sie passieren.

Mit all ihren Habseligkeiten marschierten die Flüchtlinge in Richtung des nahegelegenen Grenzdorfes Chamilo, rund zwei Kilometer südwestlich von Idomeni. Nach einem acht Kilometer langen Marsch durch­querten einige hundert von ihnen einen reißenden Fluss auf griechischer Seite, dessen anderes Ufer noch etwa 500 Meter von der mazedonischen Grenze entfernt ist.

Laut Korrespondenten gibt es dort dem Anschein nach keinen Grenzzaun mehr, der die Menschen auf ihrem Weg in Richtung Deutschland aufhalten könnte. Die Flüchtlingsgruppe wurde später von griechischen Poli­zisten umringt. Mazedonische Polizeikräfte waren zunächst nicht zu sehen.

Die Menschen stammen vorwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Bei der Querung des Flusses halfen junge Männer schwächeren Flüchtlingen, damit diese nicht von der Strömung mitgerissen wurden. Später zogen griechische Bereitschaftspolizisten auf und teilten den Menschen mit, dass ihr Vorhaben sinn­los sei: Auf mazedonischer Seite würden die Flüchtlinge bereits erwartet und von den dortigen Behörden wieder zurück über die Grenze nach Griechenland gebracht. Die Bereitschaftspolizisten versuchten zwar, die Gruppe aufzuhalten, ließen sie dann aber passieren, ohne Gewalt anzuwenden.41

Kurz nach Überqueren der Grenze wurde der Marsch von mazedonischem Militär aufgehalten und die den Marsch begleitenden Aktivistinnen und Journalistinnen wurden separiert.

„The people that made it are now being taken back to Greece with organised transport. The flow of people crossing the river has stopped for now. No violence for the time being.

600 people deported with army trucks. The other 800 crossed the river before but never reached the village so they are still somewere in the fields …

The police do not allow any humanitarian aid. Even the UNHCR were denied access to the village.“

Aus Sicht der Aktivistinnen berichtete Adrienne Homberger von Moving Europe am folgenden Tag über die Ereignisse:

Yesterday was an intense and very emotional day. We marched the whole way with the people in a very cheerful atmosphere at first, helping out with carrying luggage and kids. After the crossing of the river and before the border crossing people were getting exhausted and more anxious. All of a sudden we were facing the Macedonian military and were separated of the refugees. While they had to wait in groups of 50 out in the fields, we were brought to the police station in Gevgelija together with all the journalist and other supporters. We were among the last ones to get processed by the police and spent the entire night there.

After paying a 260 Euro fine each for illegal entry and being banned from entering the country for the next 6 month, we got back home at 6am.
When we picked up the car in Idomeni there were a lot of people walking back from the highway who were just pushed back from Macedonia. Some said that there were more groups still waiting to be pushed back.

We will go back to the camp now and make some interviews and collect testimonies from the people who were pushed back and find out in more detailed what happened to them after we were separated and how they were treated.

Der ominöse Flyer, von dem die Rede ist – eine grob skizzierte Karte, die mit „Kommando Norbert Blüm“ unterzeichnet war – wurde in deutschen und österreichischen Medien, Bild- und Kronen-Zeitung voran, dazu benutzt, die Migrantinnen auf dem Marsch als Opfer fremder Einflussnahme erscheinen zu lassen und die Helferinnen der Kriminalisierung auszusetzen. Auch Spiegel-Online ging dieser Frage nach:

Doch woher kam das Flugblatt? Was hat es damit auf sich? Nach Recherchen von SPIEGEL ONLINE wur­den die Zettel bereits in der Nacht zu Sonntag verteilt. In einem weißen Transportwagen gelangten sie ins Camp, auf dem Fahrzeug war ein gefälschtes Zeichen des Roten Kreuzes.42

Doch Spiegel-Online wusste immerhin auch zu berichten, dass die Route über den Fluss schon seit Wochen in einer syrischen Facebook-Gruppe diskutiert worden war:

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE liegt der Ursprung der Aktion bereits drei Wochen zurück. Da­mals verweigerte Mazedonien Afghanen den Zutritt, die Grenze war quasi geschlossen. Ein Syrer, dem die Flucht zuvor nach Deutschland gelungen war, schickte über Facebook eine Nachricht an einige Lands­männer. Er erklärte ihnen, wie er gelaufen sei und forderte sie auf, denselben Weg zu nehmen. Der Verfasser der Nachricht ist also kein deutscher Staatsbürger, könnte aber von Deutsch-Syrern bei seiner Flucht unter­stützt worden sein.

Daraufhin diskutierten rund 300 Menschen in einer geschlossenen Facebook-Gruppe über ihre mögliche Flucht, zumeist junge Männer aus Syrien und dem Irak. Die Flyer wurden daraufhin vermutlich in den be­nachbarten Orten Kilkis oder Polykastro gedruckt.

Moving Europe verurteilte die irreführende Berichterstattung in einer Stellungnahme. Diese sei herabwürdi­gend gegenüber jenen 2.000 Menschen, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und sich gemeinsam für einen Marsch entschieden hatten. Das Team entschloss sich, Zeugenaussagen von einigen Personen zu sammeln, die sie auf dem Marsch kennengelernt hatten:

… These are testimonies from people the Moving Europe team marched with and visited again today. These people have all been pushed back illegally from Macedonia to Greece, without having been given the possibility to ask for international protection.

The first testimony is of a family of five; two adults and three children one of which is a three-month old baby. When they crossed through to Macedonia, the crowd they were in was separated into groups of about 50 people and were made to sit on the ground. Guarded by the military, they were made to sit for 10 hours outside.  They were not given any food and when they asked for water the military refused their request, even when it was to mix the water with powder for the baby’s milk.  They witnessed both women and men being beaten by the army. After the long wait, they were brought to a hole in the border fence and pushed through it back to Greece. They could see the hotel close to the official car and truck border crossing in the distance so they started walking towards it because they knew it was close to the camp. The walk back to Idomeni camp lasted 1 hour.

The second statement comes from an elderly couple, a man and a woman, who both have a heart condition. They crossed the border to Macedonia and were stopped by the army. They were kept in the village close to where they were stopped for several hours together with a group of about 100 people. At first, they were outside in the cold and wet. Then they say they were taken to some kind of shelter, where it was still very cold. Here, police and military were drinking alcohol, laughing a lot and making fun of them. The army would beat whoever spoke up against them in this setting. All the people were then loaded into an old truck and brought to the fence. Here, the couple saw the soliders cut a hole in the fence. Whilst they were being pushed back to Greece, the soldiers insulted them with animal names such as cow, dog and donkey. They also told them they were “Muslim dogs”. The walk back to the camp took them around one hour. …43

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14.03.2016, Idomeni: new #marchofhope

Mit diesem letzten großen Aufbäumen an der mazedonischen Grenze schließt unsere Chronologie. In Idome­ni kam es in den folgenden Wochen zu weiteren Protesten und dieser Ort blieb bis in den Mai hinein ein Sta­chel im schlechten Gewissen Europas. Das Lager wurde am 24. Mai geräumt, die Bewohnerinnen wurden in Militärlager umgesiedelt, in denen sie es kaum besser hatten als im Schlamm von Idomeni und ihrer Kontakte beraubt waren.44

Dass die Migrationsbewegungen, über die wir in den vorliegenden sieben Kapiteln berichtet haben, den Takt der europäischen Krise über Monate bestimmten, kann nicht anders denn als epochaler Wendepunkt begrif­fen werden. Zwischen TINA-Politik und medialen Inszenierungen im halbwegs saturierten Kerneuropa und einer militärischen Kontrolle der Peripherie schien es vor dem Sommer der Migrationen keine Vermittlungen zu geben. Das Mittelmeer erschien von Berlin, Brüssel und Paris aus als Perlenkette touristischer Ereignisse, durchsetzt von No-Go-Zonen, die im Flieger oder auf dem Luxuskreuzer umschifft wurden.

Die Migrantinnen nun transportierten Bewusstsein und Botschaft ihres Rechts und ihrer Würde über die Grenzen hinweg. Sie tragen die letzte Glut der arabischen Revolution nach Europa.45 Aus bombardierten Be­völkerungen werden, erkennbar auch für die Bevölkerung in Europa, Kinder, Frauen und Männer, die sich trotz aller Not als Menschen mit ihren Forderungen präsentieren und nicht um Almosen betteln. Der Zu­sammenhang von europäischem Wohlstand und der Armut der Peripherie wird krass erkennbar, und Europa muss sich entscheiden, ob es sich an Bilder des Elends gewöhnen oder sich ändern will.

Nicht die pure Zahl der Migrantinnen ist das eigentliche Problem, auch zehn oder zwanzig Millionen müss­ten nicht verhungern und könnten in Europa würdig aufgenommen werden. Die politische und mediale In­szenierung des Themas korreliert unabhängig davon mit der Bedeutung des Themas, denn die Fragen, Öff­nung der Grenzen oder Wohlstandsfestung, Öffnung der Gesellschaft oder Militarisierung und Schießbefehl – diese zentralen Fragen nach der Zukunft Europas standen im langen Sommer der Migrationen zur Debatte und diese Fragen werden uns durch die Migrantinnen weiterhin präsentiert, auch wenn mehr als 50.000 von ihnen in Griechenland festgehalten werden und 2.000 in Serbien gestrandet sind, und viele Tausende den ge­fährlichen Weg über Libyen oder Ägypten nach Italien einschlagen. Hinter diesen Migrantinnen stehen Hunderttausende mehr, die ihr Recht auf Mobilität einfordern und umsetzen. Sie werden uns nicht mehr in Ruhe lassen. Idomeni ist nicht das Ende der Geschichte. Europa wird bewegt.

 07.12.2015, Idomeni: Wenige Tage vor der (ersten) Räumung des Camps © Moving Europe


07.12.2015, Idomeni: Wenige Tage vor der (ersten) Räumung des Camps © Moving Europe

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  1. http://www.welt.de/politik/ausland/article155777600/Idomeni-ist-ein-haesslicher-Erfolg.html
  2. Einer Untersuchung des UNHCR zufolge waren in den Monaten März bis September 81% der Refugees aus Syrien männlich, 70% im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, 43% hatten einen Uni-Abschluss und weitere 43% einen Sekundarabschluss. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fileadmin/redaktion/PDF/UNHCR/UNHCR-Greece_SyrianSurvey.pdf
  3.  http://www.morgenpost.de/politik/article207044095/Altkanzler-Schroeder-fordert-Agenda-2020-fuer-Fluechtlinge.html
  4. UNHCR zufolge waren inzwischen 36% der Migrantinnen Kinder. Die Zukunft für die Kinder ist ja überhaupt eine der wesentli­chen Gründe für den Entschluss zur Migration. In den letzten sechs Monaten sind 340 Kinder im Mittelmeer ertrunken. In den ersten sechs Wochen des Jahres 2016 sind 410 von insgesamt 80.000 Migrantinnen ertrunken: spon.de/aeGHY, UNICEF: More children and women seek safety in Europe, 02. Februar 2016 http://www.unicef.org/media/media_90000.html
  5. http://ffm-online.org/2015/11/16/alarm-phone-weekly-report-2nd-8th-of-november-2015/
  6.  data.unhcr.org/mediterranean
  7. Es durften nur noch Migrantinnen aus Syrien, Irak und Afghanistan die Grenze passieren.
  8. Zeit-Online, http://ffm-online.org/2016/01/28/europas-neuer-frontstaat/
  9. http://ffm-online.org/wp-content/uploads/2015/11/ST_13880_2015_INIT_DE.pdf
  10. http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-mazedonien-plant-zaun-an-der-grenze-zu-griechenland-a-1063124.html#ref=rss, zum Zaun in Slowenien: http://www.spiegel.de/politik/ausland/slowenien-zaunbau-an-den-grenzuebergaengen-a-1063634.html
  11. http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/balkanstaaten-lassen-nur-noch-bestimmte-fluechtlinge-durch-13920955.html
  12. http://mobil.derstandard.at/2000026070370/Fluechtlinge-Slowenien-sorgt-fuer-einen-Dominoeffekt
  13.  http://uk.reuters.com/article/2015/11/19/uk-europe-migrants-balkans-idUKKCN0T80TY20151119
  14. Viele wurden zunächst nur abgewiesen, weil auf dem griechischen Registrierungspapier das ‚falsche‘ Land stand. Erst als sich später herumgesprochen hatte, dass SIA-Migrantinnen die besten Aussichten hatten und die griechischen Papiere einfach zu fäl­schen waren, wurde Racial Profiling angewandt.
  15. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu
  16. https://moving-europe.org/2015/12/09/schlepper-sind-wieder-im-geschaeft/
  17. http://grenzenloskochenhannover.blogsport.de/2015/12/13/bericht-aus-thessaloniki-zu-idomeniathenlesbos/
  18. Interner Bericht von Moving Europe. Aus diesem Bericht wird im Folgenden ohne Nachweis zitiert.
  19. Unterstützerinnen auf mazedonischer Seite haben die Migrantinnen in Gevgelija über Monate bis zur Erschöpfung unterstützt. Sie haben in den Tagen, über die hier berichtet wird, nahezu täglich Dossiers verbreitet, die einer eigenen Dokumentation an ei­nem anderen Ort wert wären.
  20. http://www.repubblica.it/politica/2016/01/30/news/renzi_e_franceschini_a_ventotene_luogo_simbolo_dell_europa-132346075/?ref=HREC1-7; vgl. auch http://ffm-online.org/2016/02/07/griechenland-krise-fluechtlinge-und-umbau-europas/
  21. https://newsthatmoves.org/en/?p=1139
  22. http://www.dw.com/de/fl%C3%BCchtlingskrise-visegrad-gruppe-positioniert-sich-gegen-berlin/a-19049172
  23. http://www.welt.de/politik/ausland/article152228130/Visegrad-Staaten-gegen-Deutschlands-Migrationspolitik.html, http://www.dw.com/de/visegrad-macht-eigene-migrationspolitik/a-19049803?maca=de-rss-de-top-1016-xml-mrss
  24. http://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2016/02/18-euco-conclusions-migration/
  25. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/2016/02/22/22-01-16/
  26. http://m.dw.com/en/refugee-hotspots-in-greece-last-minute-compliance/a-19054977
  27. http://www.sueddeutsche.de/politik/eu-fluechtlingspolitik-wiener-balkan-gipfel-spaltet-europa-1.2878124?
  28. http://mobil.derstandard.at/2000031715775/Griechischer-Migrationsminister-Grenzschliessungen-sind-wie-ein-Putsch
  29. http://www.spiegel.de/politik/ausland/balkanroute-mazedonien-schliesst-grenze-fuer-afghanen-a-1078540.html#spRedirectedFrom=www&referrrer
  30. http://www.mirovni-institut.si/en/significant-changes-in-the-treatment-of-refugees/
  31. http://www.spiegel.de/politik/ausland/ungarn-hunderte-fluechtlinge-ueberwinden-stacheldraht-a-1078704.html, Zahlen der unga­rischen Grenzpolizei: http://police.hu/hirek-es-informaciok/hatarinfo/elfogott-migransok-szama-lekerdezes?honap%5Bvalue%5D%5Byear%5D=2016&honap%5Bvalue%5D%5Bmonth%5D=2
  32. Balkanroute, Marc Speer
  33. http://www.ekathimerini.com/206379/article/ekathimerini/news/greece-seeks-to-stem-migrant-flow-from-islands-to-mainland
  34. Die Dramatik dieser Tage vermitteln die Einträgen, die Moving Europe in diesen Tagen im liveticker veröffentlicht hat: http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/. Einen guten Überblick zur Situation in Griechenland gibt es unter http://infomobile.w2eu.net/2016/02/28/open-the-borders/
  35. http://www.spiegel.de/politik/ausland/mazedonien-in-idomeni-zeigt-sich-europas-versagen-a-1079936.html
  36. https://www.medico.de/alle-wollen-nur-eines-16397/
  37. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/2016/03/07/7-3-2016/
  38. http://ffm-online.org/2016/07/27/zahlen-zum-eu-relocation-programm/
  39. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/2016/03/13/13-03-2016/
  40. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/2016/03/14/14-3-2016/
  41. http://m.dw.com/de/hunderte-fl%C3%Bcchtlinge-versuchen-nach-mazedonien-zu-gelangen/a-19116023. Ein ähnlicher Bericht im Guardian: https://www.theguardian.com/world/2016/mar/14/one-thousand-people-camp-macedonia?
  42. http://www.spiegel.de/politik/ausland/idomeni-fluechtlinge-sollen-flucht-in-facebook-gruppe-geplant-haben-a-1082613.html
  43. http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/2016/03/15/15-03-2016/. Eine Rekonstruktion der Ereignisse in einer ORF-Sen­dung, mit Unterstützung der Moving Europe Aktivistin Fanny Müller-Uri, findet sich unter https://www.youtube.com/watch?v=R6WGwSW7lLY
  44. Eine Beschreibung der Lager findet sich durchgehend auf Moving-Europe.org; zu den hygienischen Umständen in diesen Lagerns vgl. neuerdings http://www.ekathimerini.com/210759/article/ekathimerini/news/health-agency-says-migrant-centers-must-be-closed
  45. Helmut Dietrich, http://ffm-online.org/2015/12/15/das-jahr-v-der-arabischen-revolution/

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